Montag, 30. November 2009

Playing Tourist, Part 2

Leider fehlt mir noch das nötige Werkzeug, um mein neu (oder besser gesagt: gebraucht) erstandenes Fahrrad straßentauglich zu machen. Daher war ich wieder mal zu Fuß unterwegs. Die folgenden Bilder kamen dabei zustande.















Guten Abend, Utah. Guten Morgen, Deutschland!

Sonntag, 29. November 2009

Warum es in Salt Lake City fast unmöglich ist, sich zu verlaufen

Oder sich zu verfahren. Oder eine Adresse nicht zu finden:

Salt Lake City ist eine Stadt, die auf dem Reisbrett Reißbrett entstanden ist, wie man so schön sagt. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass die Mormonen etwas derartiges dabeihatten, als sie 1847 den Entschluss gefasst hatten, sich am Großen Salzsee niederzulassen. Ach ja, über die Mormonen sollte ich vielleicht auch mal noch einen Artikel schreiben. Aber egal. Jedenfalls folgt der Aufbau der Stadt in den überwiegenden Teilen einem sehr einfachen Muster:

Die großen Straßen verlaufen entweder in Nord-Süd- oder in West-Ost-Richtung und teilen damit die Stadt in lauter Rechtecke ein. Die Benennung der Straßen baut auf diesem Schema auf, indem sie über das Rechtecksmuster ein Koordinatensystem legt. Im Zentrum steht, wie sollte es anders sein, der Temple. Von ihm ausgehend werden nun die Straßen durchnummeriert: Östlich des Tempels verläuft von Nord nach Süd die 0 E (Main Street), gefolgt von der 100 E (First East) und der 200 E (Second East) in östlicher Richtung, sowie der 100 W (West Temple), der 200 W (Second West) und so weiter in westlicher Richtung. Die Benennung der Straßen in Ost-West-Richtung erfolgt analog, ausgehend von der 0 S (South Temple) mit der 100 N nach Norden und der 100 S nach Süden. Hier eine kleine Skizze dazu, um die letzten Unklarheiten zu beseitigen:



Nicht lachen, mit dem Touchpad zu zeichnen ist gar nicht so einfach! Wer genau aufgepasst hat, sollte jetzt festgestellt haben, dass eigentlich nicht der Tempel im Zentrum des Koordinatensystems liegt, sondern die Kreuzung 0 S / 0 E. Das läuft dann wohl aber unter künstlerischer Freiheit.

Bei den Hausnummern geht das Schema in die nächste Runde: Jedes Haus erhält eine Zahl für die Straße, in der es sich tatsächlich befindet und eine für die senkrecht dazu verlaufenden Straßen, zwischen denen es sich befindet. Ein Beispiel: Hat ein Gebäude die Adresse 575 E 400 S, so liegt der Zugang in der Fourth South, also vier Straßen südlich der South Temple, erkennbar an der „glatten“ Nummer 400. Außerdem kann man davon ausgehen, dass es in Ost-West-Richtung irgendwo zwischen der 500 E und der 600 E liegt, erkennbar an der 575. Ganz einfach also. Weiterhin kann man davon ausgehen, dass man dort etwas zu essen bekommt, erkennbar am Burger-King-Logo.

Jedenfalls ist es dieser systematische Stadtaufbau, der dafür sorgt, dass man eigentlich nie die Orientierung verlieren kann. Eigentlich. Denn es gibt auch Ausnahmen von der Regel, so zum Beispiel in der Wohngegend Avenues, in der auch ich wohne, und deren Nummerierung und Benennung einem eigenen bzw. stellenweise gar keinem Schema folgt. So hatte am ersten Abend dann auch mein Schema-vergewöhnter Fahrer, der mich vom Flughafen abholte, etwas Mühe, meine Wohnung zu finden.

Zum Abschluss des Beitrags eine neue Folge aus der Serie Playing Tourist:



Das Rice-Eccles Stadium, Ort der Eröffungs- sowie der Abschlusszeremonie der olympischen Winterspiele 2002. (Ich spare mir an dieser Stelle eine weitere Verlinkung zum Thema Reis.)



Vor dem Stadion.



Die nicht ganz so schönen Ecken der Stadt.



Blick Richtung Downtown.



Ein Zug der TRAX, des erst seit 1997 im Aufbau begriffenen Stadtbahnnetzes.



Ein weiterer Temple. Diesmal allerdings einer der Freimaurer.



Meine neuesten Errungenschaften – aber das ist mindestens einen eigenen Eintrag wert.

Guten Morgen zusammen!

Dienstag, 24. November 2009

Snow

As the title says:







Good night, …. Good morning, … – you already know that.

Montag, 23. November 2009

This Blog Post not Labeled for Individual Sale

Nachdem ich gestern schon zu hören bekam, dass meine Blog-Einträge den Eindruck machten, ich lebe im Altersheim (sinngemäß: „Alles dreht sich nur um Wetter und Essen!“), berichte ich heute nicht vom vorgezogenen Thanksgiving-Dinner letzten Freitag, auch nicht vom International Cafe. Nur einen Kommentar zum Wetter kann ich mir nicht verkneifen: Salt Lake City ist wieder zentimetertief eingeschneit. So.

Ich kann allerdings die Person beruhigen, die für obigen Kommentar verantwortlich war: Ich bin nicht so eingeschnappt, wie das ganz zufällig gerade geklungen haben könnte. Im Prinzip hast du ja Recht. Ich möchte allerdings die Erwartungen, die möglicherweise an dieses Blog gestellt werden, ein bisschen mit meiner Realität in Einklang bringen.

Mein Aufenthalt in Salt Lake City hat in erster Linie den Zweck, als Basis für meine Diplomarbeit zu dienen. Und mit letzterer bin ich auch die meiste Zeit beschäftigt. Mein Tagesablauf an einem normalen Wochentag ist ein (ziemlich wörtlich zu nehmender) nine-to-five. Mit anderen Worten: Ich verbringe die meiste Zeit im Büro. Dazu zwingt mich zwar niemand (eigentlich kann ich kommen und gehen, wann ich will), aber ich habe selbst den Eindruck, dass dadurch ganz gut mein produktives Arbeiten unterstützt wird (gelegentliche Ablenkungen über ICQ und Skype allerdings nicht ausgeschlossen …). Anders gesagt: Wer sich hier kurzweilig inszenierte Geschichten mit folkloristischen Elementen erhofft, die vor dem Hintergrund einer prachtvoll fotografierten Bergkulisse spielen, den muss ich leider an andere Stellen verweisen. (Und wer sich über den Sinn der Wortwahl im vorigen Satz Gedanken macht, dem möchte ich den Tipp geben, gelegentlich meinen Links zu folgen.)

Ich werde wie gehabt auch weiterhin hier berichten, wenn ich den Eindruck habe, dass es etwas Berichtenswertes zu schreiben gibt – wie häufig das allerdings sein wird, kann ich nicht sagen. Wer sich den Aufwand sparen will, hier immer wieder vorbeizuschauen, der kann sich mein Blog auch als Atom- (Adresse: http://meandtheu.blogspot.com/feeds/posts/default) oder RSS-Feed (Adresse: http://meandtheu.blogspot.com/feeds/posts/default?alt=rss) abonnieren, dann meldet es sich selbst, wenn es etwas Neues gibt. Ansonsten: Einfach bei Gelegenheit mal vorbeischauen und in jedem Fall weiterhin viel Spaß beim Lesen und Kommentieren!

Gute Nacht, Winter. Guten Morgen, Frühling!

Freitag, 20. November 2009

The American Way of Life, Teil 1

Nachdem ich vor einiger Zeit über Fry Sauce und Analogkäse geschrieben habe, hat auch dieser Beitrag wieder einen nahrhaften Anteil. Übrigens, auch wenn ich nur ungerne Lebensmittel wegwerfe: Bei diesen gelben, rechteckigen Sojaöl-Maisstärke-Scheiben konnte ich nicht anders, man möge es mir nachsehen.

Aber jetzt zum Thema. Ich wollte darüber schreiben, wie ich in den letzten Tagen hier die ganz eigene Atmosphäre von Abteilungssitzungen und -vorträgen erlebt habe. Was mir besonders auffällt: Immer stand bzw. steht bei solchen Gelegenheiten irgendetwas zu essen bereit, manchmal gesund, manchmal eher weniger. Falls dies als Motivations- und Konzentrationsschub gedacht ist oder als Antrieb, die Leute zum zahlreichen Erscheinen zu bringen, scheint es gut zu funktionieren:

Zu Beginn (oder auch zwischendrin) versorgt man sich mit Kalorien, lehnt sich dann satt und zufrieden zurück und lauscht konzentriert den Vortragenden. Sofern man es mit der Kalorienzufuhr nicht übertrieben hat. Dann wird das konzentrierte Lauschen nämlich eher problematisch. Auch an klingelnden Handys Cellphones scheint sich niemand zu stören, und so kommt es des öfteren mal vor, dass jemand in seine Handfläche murmelnd den Raum verlässt. Dass man sich im Allgemeinen mit Vornamen anredet, ist sowieso selbstverständlich. Alles ein bisschen easygoing eben. Der Gesprächskultur tut das alles keinen Abbruch, im Gegenteil. Ich habe selten in wissenschaftlichen Vorträgen so viele bereichernde Beiträge und (im positiven Sinne) kritische Nachfragen aus dem Publikum gehört.

Ohne hier jetzt alles in den höchsten Tönen loben zu wollen: Dieser Stil erstaunt mich immer wieder. Und sein Funktionieren beeindruckt mich. Professionalität in entspannter Atmosphäre, so könnte man es vielleicht am besten umschreiben. Vielleicht sollte ich mir als Zugereister davon noch eine Scheibe abschneiden.

Gute Nacht, Nordamerika. Guten Morgen, Mitteleuropa!

Dienstag, 17. November 2009

Playing Tourist, Part 1

Yesterday (Sunday) I was exploring Temple Square and the State Capitol.
No explanations and jokes today, just pictures. Enjoy!



 


















To live in hearts we leave behind / Is not to die. (Thomas Campbell)



















Good night, Utah. Guten Morgen, Deutschland!

Sonntag, 15. November 2009

Unglaublich …

… aber vorgestern (Donnerstag) hat es hier zum ersten Mal geregnet! Wobei, Regen konnte man die wenigen Tropfen kaum nennen, und gestern schien auch schon wieder die Sonne.

Heute dann aber:







Schnee über Salt Lake City! Zwar nicht viel, aber immerhin genug um liegen zu bleiben. Soviel zum Wetter.

Heute Abend war ich zu Gast auf einem Potluck des Cross Culture Clubs der Universität. Was das ist? Ein Treffen, bei dem jeder der Gäste aufgerufen ist, etwas Selbstzubereitetes (oder -eingekauftes) mitzubringen. Das Besondere daran: Wie es sich für einen Cross Culture Club gehört, trafen Leute der unterschiedlichsten Nationen zusammen – und entsprechend abwechslungsreich gestaltete sich das Buffet: Von koreanischen Algen über ägyptischen Salat, chinesischen Fisch, türkische Tomatensuppe bis hin zu Hähnchen vom amerikanischen Fast-Food-Grill war wirklich alles geboten. Abgesehen vom Essen wurde der Abend natürlich geprägt von zahlreichen Gesprächen, die sich allerdings, je nach Sprachkenntnis, mehr oder weniger anspruchsvoll gestalteten. Immerhin weiß ich jetzt, welches die angesehensten Unis in China und der Türkei sind. Nur für den Fall, dass es hier aus irgendeinem Grund mit der Diplomarbeit doch nichts wird.

Ein koreanisches Paar hatte seinen neugeborenen Sohn mitgebracht. Er wird, soviel ist fast sicher, zu den zukünftigen Physiknobelpreisträgern gehören. Sein Vorname lautet nämlich: Einstein.

Good morning, Germany. Good morning, Utah!

Donnerstag, 12. November 2009

Das Projekt, Teil 1

Nachdem ich mich heute zum ersten Mal wirklich tiefgehend mit dem Thema des Projekts auseinandergesetzt habe, das Grundlage meiner Diplomarbeit werden soll, ist es an der Zeit, ein paar Worte darüber zu schreiben. Worum soll es also die nächsten Monate für mich gehen?

Hier die Kurzfassung für alle Medizininformatikerinnen und -informatiker unter uns, die danach eigentlich nicht mehr weiterlesen müssen: Meine Aufgabe ist die weitestgehende Automatisierung der Segmentierung des äußeren und inneren Lumens der Arteria carotis communis und Arteria carotis interna in T1-gewichteten, als 2D-Serien akquirierten MRT-Aufnahmen, die sich aus Einzelschnitten parallel zur Transversalebene zusammensetzen.

Zugegeben, ich habe versucht, den Sachverhalt möglichst einfach kompliziert zu formulieren, was mir hoffentlich gelungen ist. Worum geht es also wirklich? Dazu muss ich ein bisschen ausholen:

Hintergrund meines Projektes ist eine Studie, bei der festgestellt werden soll, inwiefern Gefäßverengungen durch bestimmte Ablagerungen, die vor allem bei älteren Personen auftreten, mit verschiedenen Krankheiten zusammenhängen (die sprichwörtliche Verkalkung, die aber nicht immer etwas mit Kalk zu tun hat). Genauer gesagt geht es um Ablagerungen in der Arteria carotis, besser bekannt als Halsschlagader. Das sind die beiden Adern links und rechts am Hals, an denen man besonders gut den Puls fühlen kann. Warum ist ausgerechnet die Halsschlagader das Thema dieser Studie? Dazu muss man wissen, dass diese Arterie (bzw. die aus ihr entstehenden Gefäße) für die Blutversorgung des Kopfes und damit auch des Gehirs zuständig ist. Man kann sich sicherlich gut vorstellen, dass Verengungen oder gar Verstopfungen in diesen Adern erhebliche gesundheitliche Auswirkungen haben können.

Ein Ziel der Studie ist es nun, festzustellen, ob bestimmte Arten von Ablagerungen, von denen es ganz unterschiedliche gibt, ein besonders hohes Risiko für bestimmte Krankheiten darstellen. Dazu werden Personen gesucht, die unter den gesuchten Krankheitssymptomen leiden und zusätzlich vergleichbare Personen (also ähnlichen Alters, ähnlicher Herkunft usw.), die beschwerdefrei sind. Diese Personen werden dann in Magnetresonanztomographen untersucht um feststellen zu können, ob bei den kranken Personen andere Ablagerungen auftreten als bei den Gesunden und ob sich daher ein Zusammenhang zwischen Krankheit und Art der Ablagerung feststellen lässt. (An alle MIler: Na, welcher Studientyp ist das?) Es ist nicht wichtig zu wissen, was so ein Tomograph ist oder wie er funktioniert, wichtig ist nur, dass man damit Bilder des Körperinneren erhalten kann, so als würde man die Personen vom Kopf bis zum Fuß in dünne Scheibchen schneiden.

Wie aber stellt man jetzt fest, welche Ablagerungen bei wem auftreten? Dazu werden die einzelnen Schichten (wie man korrekterweise zu den Scheibchen sagt) vermessen. Man nimmt also jede einzelne Schicht, die ein bisschen idealisiert ungefähr so aussehen (das Schwarze in der Mitte ist das Innere der Ader, sprich, das Blut, der hellgraue Bereich ist die Aderwand und das Dunkelgraue außenrum alles andere):



… und markiert darin das Äußere und das Innere der Gefäßwand, ungefähr so (man beachte die blaue und rote Linie):



Dieses Markieren nennt sich Segmentieren, weil man damit das Bild in einer für den Computer verständlichen Form in verschiedene Bereiche (Segmente) einteilt. Wenn man diese Markierungen in allen Schichten einer Aufnahme, einer so genannten Sequenz, angebracht hat, kann man daraus per Computer die Form der Ader berechnen. Gibt es in der Ader Ablagerungen, so ist die Aderwand (das Hellgraue) verdickt und der Innenraum (das Schwarze) verkleinert. Hat man die Form der Ader berechnet und enthält diese Ader solche Ablagerungen, so kann man aus der Form der Ader auf die Art der Ablagerung schließen – und damit dann wiederum versuchen, Zusammenhänge mit bestimmten Krankheitssymptomen herzustellen (siehe oben).

Wo komme ich jetzt ins Spiel? Bisher wird in der beschriebenen Studie bei allen Bildern der äußere und innere Gefäßrand von Hand am Computer markiert (manuell segmentiert). Mit anderen Worten: Jemand sitzt da und klickt mit der Maus Punkte auf dem Bild an, die den Verlauf der Ränder möglichst gut treffen sollen. Eine Serie vom Hals einer Person besteht dabei aus ungefähr 25 Bildern, pro Bild sind vier Linien zu ziehen (zwei Halsschlagadern, jeweils innerer und äußerer Rand) – mit ein bisschen Übung schafft man eine solche Serie anscheinend in etwa 20 Minuten. (Ich habe mich heute auch mal daran versucht und mehr als doppelt so lang gebraucht …) Der Grund für die lange Dauer liegt unter anderem darin, dass die Bilder nicht so aussehen, wie oben dargestellt, sondern eher so:



Man möchte diesen zeitraubenden Prozess der Segmentierung nun weitgehend automatisieren, das heißt, der Computer soll selbst die Gefäßränder finden und die Linien ziehen.

Über dieses Thema haben sich schon einige Leute den Kopf zerbrochen und sind zu verschiedenen Lösungen gekommen, die sich natürlich in der Güte der Segmentierungs-Ergebnisse unterscheiden, aber vor allem auch in ihrer Komplexität (und damit in der Dauer, die der Computer braucht, um zu eigenen Ergebnissen zu kommen). Meine Aufgabe ist es nun, verschiedene solcher Ideen auszuimplementieren (also in "Computersprache" zu übersetzen) und auszuprobieren, wie gut sie ihre Arbeit machen, ob ihre Ergebnisse mit den von Hand gezeichneten Gefäßgrenzen mithalten können oder ob sie sogar besser sind – und mir zu überlegen, wie man die Ideen noch anpassen bzw. abändern könnte, damit die Ergebnisse noch besser werden. Ich werde berichten.

Guten Morgen, Deutschland. Guten Morgen, Utah!

Mittwoch, 11. November 2009

Und schon wieder: Essen

Was sieht man hier – mal abgesehen von meiner Bettdecke?



Vermutlich Sandwich-Käse-Scheiben. Möglicherweise. Vielleicht auch nicht. Nochmal genauer hinschauen:



Was steht da oben links in der Ecke? Richtig: Imitation. Was man hier sieht, hat, außer in Farbe und Konsistenz (über den Geschmack werde ich dann demnächst schreiben), nur wenig mit Käse gemeinsam. Vielmehr ist es eine Mischung aus Wasser, gehärtetem Sojaöl, modifizierter Maisstärke, Molke (oh, da haben wir ja doch noch einen Bezug zu Milchprodukten), Gelatine und noch einigen anderen leckeren Sachen. Yummy! Den Begriff Analogkäse kannte ich ja bisher nur aus dem Fernsehen, aber dass solche Produkte auch im Supermarkt angeboten werden ist wohl auch nur im Land der unbegrenzten Möglichkeiten möglich.

Nun ja, wenigstens die Schokolade, die ich heute gekauft habe, besteht zu einem Großteil aus Milch und Kakao.

Was gibt es sonst zu berichten? Ich habe heute ein mehrstündiges Online-Sicherheits-Training über mich ergehen lassen. Merke: Auch im Falle eines Red Alerts darf nur der Präsident der Universität den Campus-Betrieb außerplanmäßig einstellen. Oder so ähnlich. Jedenfalls darf ich jetzt, mit diesem Wissen ausgestattet, auch mit Patientendaten arbeiten. OK, um Patientendaten ging es natürlich auch in dem Training. Wozu das überhaupt nötig sein könnte? Nun, dazu fehlt ja noch die Beschreibung von dem, weswegen ich eigentlich hier bin, meiner Diplomarbeit. Dazu aber ein andermal mehr.

In der Mittagspause habe ich die Hügel der Umgebung meines Arbeitsplatzes erkundet. Weiter unten ein kleiner Eindruck (leider war es heute auch über Salt Lake City mal trüb). Ich hoffe aber, nein, ich bin sicher, noch bessere Stadtpanoramen online stellen zu können.

In diesem Sinne: Good night, Utah. Enjoy your breakfast, Germany!


Dienstag, 10. November 2009

Die Auflösung

… zur Spezialität aus Utah gibts am Ende dieses Beitrages. Heute mal ein paar Worte zur Geographie und zum Klima hier vor Ort (meteorologisch, nicht sozial …).

Salt Lake City liegt ungefähr auf 40 dreiviertel Grad nördlicher Breite und etwa 1300 Meter über dem Meer. Alles klar? Um es etwas anschaulicher zu formulieren: Die Stadt liegt etwa so weit im Süden wie Neapel und nur etwa 200 Meter tiefer als der Gipfel des höchsten Berges im Schwarzwald. Aber jetzt müsste man sich doch so in etwa vorstellen können, welches Wetter einen dort erwartet! Nein? Um ehrlich zu sein, so gings mir auch.

Gehen wir also noch einen Schritt weiter und vergleichen die Temperaturkurve (jeweils die roten Linien) von, sagen wir Stuttgart …



… mit jener der Crossroads of the West:



Was fällt auf? Nun, jetzt im November sollte es eigentlich ungefähr die gleichen Temperaturen haben wie in Süddeutschland, während der Rest des Winters noch verspricht, empfindlich kalt zu werden. In diesem Glauben packte ich also für die Reise nur meine dicke Winterjacke ein – und kam mir reichlich bescheuert vor, als mir am Dienstag nur Leute in T-Shirts, teilweise sogar mit kurzen Hosen über den Weg liefen.

Wo ist also der Haken? Zum einen ist sicher die große Höhe dafür verantwortlich. Aber was viel entscheidender ist: Die Luft hier ist so knochentrocken, dass selbst im November noch T-Shirt-Wetter herrscht. Die Temperaturen sind nämlich tatsächlich nicht viel höher als in Deutschland (natürlich nur, wenn man sie in Grad Celsius umrechnet …), sie fühlen sich nur wesentlich angenehmer an. Um vielleicht einen wirklich anschaulichen Vergleich zu ziehen: Für mich fühlte sich die erste Woche hier so an wie eine Woche schönsten September-Spätsommer-Wetters in Deutschland. Neidisch geworden? Also gut, ich muss relativieren: Sobald die Sonne weg ist, wird es ziemlich schnell ziemlich kühl. Gestern Nacht habe ich auch schon den ersten Frost gesehen – und der richtige Winter kommt ja erst noch. Ich werde entsprechendes berichten.

So viel für heute. Good night …

Ach nein, da war noch was: Die Auflösung. Ich zitiere einfach mal die englischsprachige Wikipedia:
Fry sauce [und nicht Fries sauce, wie ich fälschlicherweise im letzten Beitrag geschrieben habe] is a regional condiment served with French Fries. It is usually a simple combination of one part ketchup and two parts mayonnaise. […]
Viel Spaß und guten Appetit beim Selbst-Ausprobieren!

Good morning, Germany. Good night, Utah!

Montag, 9. November 2009

Hallo, Welt!

Nach knapp einer Woche in Salt Lake City wird es so langsam mal Zeit, dass ich den ersten Eintrag in mein Blog bringe. In den kommenden Wochen werde ich hier, mehr oder weniger regelmäßig, möglicherweise auch in wechselnder Sprache, über meine 180 Tage in Utah berichten.

Wo soll ich anfangen? Am besten wahrscheinlich … am Anfang! Oder noch besser, schon vorher: Zu Beginn des Jahres, als es für mich darum ging, ein Thema und einen Ort für meine Diplomarbeit zu finden, machte ich bei verschiedenen Professoren die Runde um mich über diverse Möglichkeiten zu informieren. Einen Auslandsaufenthalt hatte ich dabei noch nicht unbedingt zum Ziel, jedoch spielte ich mit dem Gedanken. Beim Themenbereich war ich mir allerdings schon ziemlich sicher: Die Arbeit sollte etwas mit medizinischer Bildverarbeitung zu tun haben – was man sich darunter vorzustellen hat und worum es bei meiner Arbeit nun konkret geht, dazu mehr in einem späteren Eintrag. Einer meiner Professoren bot mir Kontakt zu verschiedenen Hochschulen im Ausland an, darunter auch zur University of Utah. Allerdings ist er in einem anderen Themengebiet als der Bildverarbeitung zuhause. Ich fragte also meinen Professor für Bildverarbeitung, ob er mich ebenfalls bei einer Arbeit im Ausland betreuen würde. Nachdem er zugestimmt hatte, kamen wir überein, dass ersterer Professor für mich den Kontakt in die Wege leitete und letzterer meine Betreung übernahm. Um die Sache abzukürzen: Nach einem Skype-Telefonat und mehreren E-Mails war der Rahmen für ein passendes Diplomarbeits-Thema gefunden und ein Zeitraum vereinbart.

Es folgte eine lange Liste an Dingen, die zu organisieren waren: Reisepass, ein passendes Visum im US-Generalkonsulat in Frankfurt, Krankenversicherung, Flug … und natürlich nicht zuletzt eine Unterkunft. Bei der Wohnungssuche war mir zum Glück eine Sekretärin vor Ort behilflich, sodass ich, zwei Wochen vor dem geplanten Aflugszeitpunkt, die Gewissheit hatte, nicht unter einer Brücke übernachten zu müssen (was sicherlich auch beim Grenzübertritt etwas problematisch geworden wäre, da dort unter anderem die Adresse der ersten Übernachtung anzugeben ist).

Am vergangenen Montag, dem 2. November, ging es schließlich los: Mit einer Maschine der United Airlines setzte ich an zum Sprung über den großen Teich:



Der Flug an sich verlief relativ unspektakulär, abgesehen davon, dass sich das Catering bei der Essensplanung wohl etwas verschätzt hatte, sodass es für die Hälfte der Passagiere nur vegetarisches Essen gab. Die zum Teil grandiose Aussicht, wie z.B. im folgenden Bild über Island, konnte ich leider nur selten genießen, da ich keinen Fensterplatz hatte.



Nach etlichen Stunden Flug kamen wir sicher in Chicago an, auf einem der größten Flughäfen der Welt. Abgesehen davon, dass dort ein übereifriger Zollhund meinen Proviant-Apfel beanstandete (den ich letztenendes auch abgeben musste), wurde ich freundlich ins Land aufgenommen.

Es folgte der erneute Check-In meines Gepäcks und nach einer Stunde Warten schließlich der Weiterflug nach Salt Lake City in einer Maschine, die mir eher wie ein älterer Reisebus vorkam. Gegen 20 Uhr Ortszeit, ich war mittlerweile schon ca. 21 Stunden auf den Beinen (man bedenke die acht Stunden Zeitverschiebung zwischen Utah und Deutschland) hatte wir schließlich den Zielflughafen erreicht.

Nun, wir schon, allerdings nicht unser gesamtes Gepäck. Um genau zu sein: Meine Koffer fehlten. Wie sich herausstellte, sollten sie erst mit der nächsten Maschine nachkommen. Wann das allerdings sein sollte, konnte mir niemand so genau sagen. Ich hinterließ also meine Adresse und die Telefonnummer meiner Vermieterin und machte mich endlich auf den Weg zu meiner Wohnung, mit der Aussicht auf ein Bett. Ein Student, der am selben Institut arbeitet wie ich, war so freundlich gewesen, mich am Flughafen abzuholen. Wir legten einen Zwischenstopp an einem Fast-Food-Restaurant ein, und ich aß meine erste Mahlzeit auf amerikanischem Boden: Burger, Pommes, Cola. (irgendwie drängt sich mir gerade beim Schreiben das Wort "Klischee" auf …). Fast hätte ich es vergessen zu erwähnen, aber zu den Pommes gab es nicht wie gewohnt Ketchup, sondern eine Spezialität aus Utah: "Fries Sauce". Wer wissen möchte, was sich dahinter verbirgt, soll mich fragen. Das Rezept ist relativ einfach …

Irgendwann erreichten wir schließlich meine Wohnung und einige Stunden später dann auch meine Koffer. Sie wurden auf der Terasse des Hauses abgestellt – immerhin gefolgt von einem Anruf.

Die folgenden Tage verbrachte ich dann vor allem damit, mich auf dem Campus (riesig) zurechtzufinden, Papierkram (zum Glück nicht so viel, aber es fehlt auch noch welcher) zu erledigen, einzukaufen, mich einzurichten usw.

Es fehlt noch etliches, was ich schreiben wollte; über das Klima, die Stadt, meine Wohnung, den Campus, meinen Arbeitsplatz und nicht zuletzt was es mit dem Namen meines Blogs auf sich hat … aber das soll ja schließlich auch nicht der letzte Eintrag hier gewesen sein! Zum Abschluss noch ein paar Impressionen, das erste Bild aufgenommen an meiner Campusshuttle-Haltestelle, die anderen beiden vor dem "Imaging and Neurosciences Center", wo ich wohl einen Großteil der Zeit in den kommenden Wochen verbringen werde.

Good night, Utah. Good morning, Germany!