Samstag, 22. Januar 2011

Schottland in (weniger als) vier Tagen – Prolog und Tag 1

Ich läute das neue Blog-Jahr ein mit Bildern vom – letzten Jahr, nämlich von meinem Schottlandurlaub im Herbst 2010.

Ein paar Eckdaten dazu: Der Urlaub fand statt vom 17. bis 20. Oktober, das Basislager befand sich in Edinburgh, der schottischen Hauptstadt. An- und Abflugzeit war jeweils irgendwann gegen Mittag, sodass die vier Tage genau genommen auf etwa drei zusammenschrumpften. Als Ziel hatten mein Mitfahrer bzw. -flieger Stefan und ich uns gesetzt, möglichst viele der Sehenswürdigkeiten Edinburghs mitzunehmen und natürlich die schottischen Highlands zu erkunden – mit anderen Worten: ein sehr ambitioniertes Programm, wenn man bedenkt, dass man eigentlich auch allein drei Tage in Edinburgh selbst verbringen könnte, ohne dass einem dabei langweilig werden würde. Entsprechend vollgepackt war dann auch der Zeitplan.

Für den Anreisetag (einen Sonntag) hatten wir uns die Sehenswürdigkeiten der Stadt selbst vorgenommen, während uns Tag 2 und 3 in die Umgebung und schließlich in die Highlands führen sollten. Nach Anreise, Zimmerbezug und reichlich verspätetem Mittagessen (Haggis-Pie) ging es gegen vier in Richtung Innenstadt, vorbei an der North Bridge


… und am Scott Monument (einem Denkmal, das nicht nach den Schotten, den Scots benannt ist, sondern zu Ehren des schottischen Schriftstellers Sir Walter Scott errichtet wurde):


Vorbei also an diesen ersten beiden Wegmarken führte uns unsere Erkundungstour in die National Gallery of Scotland:


Die schottische National-Galerie stellt – wie der Name vermuten lässt – vor allem Gemälde schottischer Meister aus. Der Eintritt ist übrigens frei. Nach einem kurzem Aufenthalt dort ging es den Castle Rock hinauf, also den städtischen Burgberg, …


… denn die Burg sollte unser nächstes Tagesziel sein. Dort angekommen mussten wir allerdings feststellen, dass wir etwas zu spät dranwaren: Die Kasse war schon geschlossen. Der Burgbesuch wurde folglich auf den nächsten Tag verlegt und die Tour wurde fortgesetzt.
Der weitere Weg führte uns die Royal Mile hinunter, mithin die wichtigste und wahrscheinlich auch bekannteste Durchquerung von Edinburghs Altstadt:


Gladstone's Land, ein restauriertes Mietshaus aus dem 17. Jahrhundert (das schmale Gebäude unmittelbar hinter der rechten Hälfte des grünen Busses), schauten wir uns nur von außen an …


… im Gegensatz zur St Giles' Cathedral, Edinburghs wichtigster Kirche, die wir auch betraten:

 

Der Turm soll übrigens eine Nachbildung der schottischen Krone darstellen.
Ein kleiner Abstecher führte uns daraufhin zum Greyfriars Kirkyard, einem historischen Friedhof (der aber nach wie vor genutzt wird):


Einen etwas gruseligen Einblick in die Geschichte gewährte dabei der folgende Grabaufbau:


Nun könnte man sich fragen, warum es nötig war, ein Grab mit einem Gitter zu sichern: Hatten die Hinterbliebenen Angst vor ihren Verstorbenen oder um ihre Verstorbenen? Letzteres war der Fall, wie eine kleine Hinweistafel zu verstehen gab:
This iron mortsafe was placed over the grave to prevent grave-robbers from digging up the body for sale to the anatomy class in the Medical School. Many other measures were taken in the 18th and 19th centuries to prevent this repulsive trade, which continued until the Anatomy Act was passed in 1832.
Mit anderen Worten: Wer sichergehen wollte, dass seine Totenruhe nicht von wissbegierigen Anatomie-Studenten und -Professoren gestört wurde, ließ sich hinter Gittern beerdigen.
Am berühmtesten ist der Greyfriars Kirkyard allerdings wohl für die Geschichte von  Greyfriars Bobby: Dieser Hund soll das Grab seines verstorbenen Herrchens 14 Jahre lang, bis zu seinem eigenen Tod 1872, treu bewacht haben. Zu seinen Ehren wurde vor dem Friedhof eine Statue in Lebensgröße errichtet:


Weiter ging es die Royal Mile hinab …


… bis wir schließlich an ihrem unteren Ende angelangt waren. Dort gab es gleich mehrere Sehenswürdigkeiten zu bestaunen und zu fotografieren. Zum einen das schottische Parlamentsgebäude



… zum anderen Holyrood Palace, die offizielle Residenz der britischen Monarchen in Schottland:



Leider war letzterer natürlich ebenfalls schon geschlossen.
Ein Punkt stand noch auf der Sehenswürdigkeitenliste für diesen Tag: Edinburghs "Hausberg", Arthur's Seat:


Dieser erloschene Vulkan befindet sich – wie auf dem vorigen Foto unschwer zu erkennen – in unmittelbarer Nachbarschaft zu Parlamentsgebäude und Palast. Nach einigen Schritten in der nun immer deutlicher voranschreitenden Dämmerung befanden wir uns schließlich gefühlt mitten in der Wildnis:

 

Der Aufstieg zum Gipfel über Schotter- und Graspfade führte mit einem kleinen Umweg vorbei an der Ruine der St Anthony's Chapel:



Als wir schließlich oben ankamen, war es richtig dunkel und wir hatten einen genialen Blick über die erleuchtete Stadt:


Was man auf dem Bild allerdings nicht sieht: Es war richtig stürmisch da oben, man konnte sich mit ausgebreiteten Armen in den Wind legen.
Für den Abstieg hatten wir dann einen Weg auf der gegenüberliegenden Seite des Berges vorgesehen. Er sollte eigentlich der einfachere von beiden Wegen werden. Dumm war nur, dass es da oben keinerlei Beleuchtung gab und wir auch keine Taschenlampen dabeihatten. Und so kam es, wie es kommen musste: Früher oder später befanden wir uns irgendwo fernab aller Pfade. Der Abstieg gestaltete sich im verbliebenen Restlicht entsprechend schwierig, führte zeitweise durch gemauerte Wasserablaufrinnen mit rutschigen Kiesresten oder zwischen Gebüschen hindurch. Aber irgendwie kamen wir dann schließlich doch irgendwann ohne größere Zwischenfälle am Fuß des Berges wieder auf befestigten Pfaden an, die uns zurück in unsere Herberge führten.

Fortsetzung folgt!

5 Kommentare:

  1. Wunderschöne Bilder! Das ein oder andere hättest Du vielleicht ein Wenig gerade rücken können, aber was solls. Ich hab mir trotzdem ein Schlückchen davon [1] eingeschenkt und mir vorgestellt, auch dabei gewesen zu sein.

    [1] http://schlachthaus.wordpress.com/2011/01/11/lagavulin/

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  2. Edinburgh ist eine sehr schöne Stadt. Ich selbst habe sie vor vielen Jahren (damals noch in der Schulzeit) mit meiner Schwester bereist. Die Stadt hat irgendwie so was Rauhes, Zeitloses an sich mit all den alten Gebäuden und dem typisch schottischen Hochland-Flair. Besonders im Gedächtnis geblieben sind mir die vielen Eichhörnchen in so einem Park irgendwo im nördlichen Teil der Stadt.
    Genächtigt haben wir damals in einem Youthhostel mitten in der Innenstadt zusammen mit gefühlten Hundert anderen Reisenden in einem Raum. Ich sag nur: Einmal und nie wieder.
    Aber alles in allem wars ein schöner Herbsturlaub gewesen.

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  3. Danke für eure Kommentare!

    Alex, das eine oder andere Bild habe ich auch geradegerückt, bei manchen wusste ich aber nicht, an welche Linien ich mich halten sollte – z.B. Die Royal Mile: Was macht man, wenn die eine Häuserfront auf die eine Seite hängt, die andere auf die andere? Ansonsten habe ich diesmal aber nicht alle Bilder aufgearbeitet.

    Julia, das kann ich nur bestätigen: Edinburgh ist wirklich eine sehr schöne Stadt. Eichhörnchen liefen uns allerdings nicht über den Weg, denen war es wohl schon zu kalt …
    Auch wir haben in einer Youth Hostel genächtigt, vielleicht sogar in derselben wie ihr: http://www.edinburghcentral.org/
    Sie wurde allerdings wohl erst vor kurzem renoviert, sodass sie kaum noch das typische Jugendherbergs-Flair versprüht. Wir hatten ein komfortables Zweibettzimmer, erschwinglich war es trotzdem.

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  4. Ich bin's wieder! :)

    Ich bin mal davon ausgegangen, dass Dein Bild von der Royal Mile unter derselben CC-Lizenz steht wie Deine anderen Bilder auch. Deshalb hab ich mir mal erlaubt es zu bearbeiten und auf flickr hochzuladen. [1]

    Folgendes hab ich gemacht, wie immer alles mit GIMP:

    1. Ein paar Grad nach links gedreht
    2. Perspektivisch verzerrt
    3. In SW gewandelt
    4. An den Farbkurven gespielt
    5. Zugeschnitten
    6. Geschärft

    Ob man das in SW oder Farbe lieber mag ist sicher vom persönlichen Geschmack abhängig. Ich finde, dass SW zu so ner schönen Altstadt passt.

    Die Drehung hab ich am Kirchturm ausgerichtet. Das ist der zentrale Motivteil, zu dem der Blick hingeführt wird.

    Das perspektivische Verzerren darf man nicht übertreiben, sonst sieht's unnatürlich aus. GIMP hat dafür ein Werkzeug, ich denke Photoshop auch. Man kann sich diesen Schritt aber auch sparen, indem man darauf achtet, die Projektionsebene der Kamera parallel zu den Linien der Gebäude zu halten. Bei hohen Gebäuden und ohne Stativ mit Wasserwaage nicht immer ganz einfach, ich weiß. ;)

    Gruß,
    Alex

    [1]http://www.flickr.com/photos/alexanderehmann/5379463412/?edited=1

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  5. Alex, gefällt mir, deine Version! Ich glaube, ich sollte mir mal wieder die Fähigkeiten von GIMP anschauen. So ein Werkzeug zum perspektivischen Ver- bzw. Entzerren habe ich schon länger in meiner Bildbearbeitungssoftware vermisst.

    Übrigens: Eine CC-Lizenz für meine Bilder auf meinem Blog anzunehmen (um genau zu sein: eine beliebige Version und Portierung der "by-nc-sa") geht, sofern nicht explizit anders vermerkt, völlig in Ordnung.

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