Dienstag, 25. Januar 2011

Schottland in (weniger als) vier Tagen – Tag 2

Und weiter gehts: Montag, 18. Oktober 2010, Tag Zwei. Wer meinen Wegbeschreibungen des Tages auf der Karte folgen will, der kann diesen Routenplan als Anhaltspunkt verwenden.

Nachdem unser Burg…


…besuch am Vortag ja den Öffnungszeiten zum Opfer gefallen war, starteten wir am Montagmorgen den zweiten Anlauf, und dieses Mal waren wir erfolgreich. Der Eintritt kostete zwar stolze 13 Pfund (inzwischen sind es wohl sogar 14), aber er sollte sich lohnen:
Edinburgh Castle ist eine Sehenswürdigkeit, die in sich wiederum eine Reihe Sehenswürdigkeiten vereint: Da wäre zum Beispiel die eigentlich eher unscheinbare St. Margaret's Chapel:


Sie wurde im 12. Jahrhundert erbaut und ist damit das älteste erhaltene Einzelgebäude der Burg, womöglich sogar der ganzen Stadt.
Vor der Kapelle bewacht Mons Meg Burg und Stadt:


Nun ja, eigentlich kann diese überdimensionierte Kanone nicht mehr viel bewachen, denn ein beim Abfeuern gerissener Eisenring setzte sie schon im 17. Jahrhundert außer Gefecht.
Der Blick von der Burg über die Stadt war fantastisch, wenn auch durch den grauen Himmel getrübt. Das letzte Ziel vom Vortag, Arthur's Seat, konnten wir bei dieser Gelegenheit auch noch mal in seiner vollen Größe bewundern:


Eine der Hauptattraktionen der Burg sind mit Sicherheit die dort ausgestellten schottischen Kronjuwelen – die Honours of Scotland –, die wir uns natürlich auch nicht entgehen ließen. Leider herrschte hinter dieser imposanten Tür …


… Fotografierverbot, weswegen ich für Bilder von Krone, Schwert und Zepter auf die entsprechende Unterseite der Burg-Homepage verweisen möchte.
Etwas mehr als eine Stunde verbrachten wir so auf der Burg, wobei wir noch zahlreiche weitere Gebäudeteile, Räume und Ausstellungen im Schnelldurchlauf mitnahmen und sicherlich noch mehr links liegen ließen, bevor wir dann im Mietwagen unser nächstes Tagesziel ansteuerten. Als Vehikel diente ein leicht untermotorisierter Chevrolet Aveo mit Schalthemmung im vierten Gang.

An dieser Stelle einige Worte zum Straßenverkehr in Großbritannien: Bekanntlich beharren die Insulaner ja weiterhin auf dem Linksverkehr und wohl oder übel mussten wir uns dieser archaischen Gepflogenheit anpassen (von den Distanz- und Geschwindigkeitsangaben in Meilen statt Kilometern mal ganz zu schweigen). Die Umgewöhnung auf die andere Straßenseite empfand ich dabei als gar nicht so schwierig, was aber eine größere Herausforderung war: Wenn man auf der rechten Seite im Auto am Steuer sitzt, befindet sich die Gangschaltung selbstverständlich links, was das Schalten durch die ungewohnte Hand wesentlich weniger intuitiv macht. Letztenendes brachten wir aber alle Fahrtstrecken ohne Zwischenfälle (abgesehen von vielleicht einem, siehe unten) hinter uns.

Unser nächstes Ziel lag einige Kilometer Meilen südlich der Stadt, im Dorf Roslin. Auf den Spuren der Geschichten Dan Browns wandelnd besuchten wir dort die Rosslyn Chapel, die bis vor wenigen Jahren noch ein relativ unbekannter Ort war, sich nach dem Erscheinen von Browns Roman Sakrileg (im Original: The Da Vinci Code) zu einer wahren Pilgerstätte entwickelte, ist sie doch eine der Bühnen für dessen Handlung. Von außen machte die Kapelle aufgrund von andauernden Renovierungsmaßnahmen leider keinen sehr fotogenen Eindruck …


… und innen herrschte wieder einmal Fotografierverbot. Wer sich aber für Verschwörungstheorien, Templer- und Freimaurer-Bezüge, die Suche nach dem Heiligen Gral und ähnliche Geschichten begeistern kann, für den ist das Kapellen-Innere und nicht zuletzt auch die wunderbar fesselnde und in gut verständlichem Englisch vorgetragene geführte Kapellentour eine wahre Fundgrube von Anspielungen und Anknüpfungspunkten. Der englischsprachige Wikipedia-Artikel zur Kapelle gibt davon einen ersten Eindruck.

Und weiter gings Richtung Mordor zum Wallace Monument in Stirling:


Auf einem Hügel vor der Stadt wurde dieser Turm im 19. Jahrhundert zu Ehren des schottischen Freiheitskämpfers und Nationalhelden Sir William Wallace errichtet. Eine Wendeltreppe (im nächsten Bild am linken Rand des Turms zu sehen) führt hinauf, …


… immer wieder unterbrochen von Räumen mit Ausstellungsstücken und Informationsmaterial rund um das Denkmal und seinen Namensgeber:


Am oberen Ende der Treppe befindet sich dann schließlich eine Aussichtsplattform, die den Blick auf die Stadt und ihr Umland freigibt:


Es folgten wieder längere Abschnitte im Auto, ein Zwischenstopp an den Ufern von Loch Lomond, bei dem wir uns an einer Tourist Information mit, was wohl, Touristeninformationen eindeckten. Und schließlich, es begann schon wieder zu dämmern, verließen wir die größeren Straßen, mitten hinein in die Natur des Loch Lomond and The Trossachs National Park (dessen Website übrigens eine Katastrophe in Sachen Informationsaufbereitung und -präsentation darstellt).

Entlang der Löcher Lochs des Duke's Pass entstanden schließlich die ersten Bilder, die in etwa dem entsprechen, was man sich als süddeutscher Tourist unter den schottischen Highlands so vorstellt:



Eine kleine Wanderung durch den umliegenden Wald führte vollends in die Dunkelheit:



Mit der Zeit machte sich immer deutlicher der über den Nachmittag angesammelte Hunger bemerkbar, und so beschlossen wir, auf der anschließenden Fahrtstrecke nach Möglichkeiten zur Einkehr Ausschau zu halten. Um ein Haar hätten wir dabei selbst unser Abendessen erlegt – denn nach einer Kurve im Wald standen auf einmal Rehe auf der Fahrbahn. Ein schnell eingeleitetes Bremsmanöver verhinderte allerdings schlimmere Folgen für beide Seiten. Stattdessen rasteten wir dann im Lade Inn, einer etwas außerhalb von Callander gelegenen gemütlichen Wirtschaft:


Die Rückfahrt nach Edinburgh führte dann noch einmal durch das nun nächtlich erleuchtete Stirling, was wir als Gelegenheit nutzten, ein paar Impressionen der hiesigen Altstadt und Burg einzufangen:





Spät erreichten wir schließlich wieder unser Basislager, und eine Nacht mit kurzem Schlaf kündigte sich an, denn für den kommenden Tag, unseren letzten kompletten in Schottland, war die längste Tour geplant.

Fortsetzung folgt!

2 Kommentare:

  1. "Richtung Mordor", sehr gut! Die Fotos sind (mal wieder) toll. Besonders der Blick vom Wallace Monument gefällt mir sehr. Wird's wieder Panoramen und höhere Auflösungen geben?

    Das nächste mal nehmt ihr mit wieder mit, egal ob mit oder ohne Drahtesel!

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  2. Hey Benni, danke für den Kommentar! Das Wallace-Monument mit dem grauen Himmel im Hintergrund hat einfach gewisse Herr-der-Ringe-Assoziationen bei mir geweckt …

    Ein paar Panoramen gibts dann bei Tag 3, ich habe sie bisher allerdings nur in niedriger Auflösung gerendert. Falls Interesse an einem bestimmten Motiv besteht (ich muss mir noch überlegen, wie ich die Panoramen als solche dann kenntlich mache), kann ich sie auch nochmal neu berechnen lassen.

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