Montag, 2. Januar 2012

Langer Atem

Wohnungstür aufschließen. Tief einatmen. Die erste Überraschung: Es riecht nicht nach dem kalten Rauch der Vormieter, noch nicht einmal sehr nach für eineinhalb Wochen leerstehender Wohnung.

Licht an; es folgt die zweite Überraschung: meiner Zimmerpflanze geht es augenscheinlich prächtig.
Der Blick in den Kühlschrank fällt dann allerdings ohne große Überraschungen aus: eingekauft hat natürlich niemand für mich. Also nochmal schnell zum Supermarkt gesprintet (es ist jetzt 21.40 Uhr, bis zehn ist er geöffnet) um diesem verfressenen Kasten das Maul zu stopfen ihn, also den Kühlschrank, zumindest mit dem Nötigsten befüllen zu können. Zurück in der Wohnung, ein Blick in den Briefkasten: Ein Liebesbrief!
… vom Finanzamt. Glücklicherweise nichts Weltbewegendes, nur die – Zitat:
Verlängerung der Ansässigkeitsbescheinigung für Grenzgänger zum Zwecke der Ermäßigung der Abzugssteuern nach Artikel 15a Abs. 1 Satz 3 des Doppelbesteuerungsabkommens Deutschland/Schweiz und des Verhandlungsprotokolls vom 18.12.1991
– ich weiß nicht, ob Loriot früher mal für Finanzämter getextet hat.

Abendessen. Laptop auspacken. Tief ausatmen. Das Dreyeckland hat mich wieder.

4 Kommentare:

  1. Das ist wohl momentan eine weit verbreitete Kühschrankkrankheit, in meinem war auch gähnende Leere!

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  2. Es gibt auch den Fall, dass sich der Inhalt des verfressenen Kastens wie von Zauberhand vermehrt. Aber Vorsicht! Ohne "Töpfchen, steh!" ist das "Töpfchen, koch!" ein übles Los!

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  3. Schöner Schreibstil!

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  4. Vielen Dank, werte(r) Anonym! Das motiviert mich, mal wieder einen neuen Eintrag zu verfassen.

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