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Dienstag, 17. Mai 2011

Helvetismen und andere Besonderheiten

Hel|ve|tis|mus, der: sprachliche Besonderheit, die typischerweise im Schweizer Hochdeutschen und nicht im gesamten deutschen Sprachgebiet verwendet wird (Wikipedia)
Dass die Schweizer ein sehr viel innigeres Verhältnis zu ihrer Mundart haben als die meisten Deutschen, dürfte allgemein bekannt sein. Wenn nicht, dann sollte das spätestens durch diesen Artikel deutlich werden, der heute im Spiegel zu lesen war: "Zürich verbannt Hochdeutsch aus Kindergärten", oder auch unter einer etwas weniger reiserischen Überschrift in der Neuen Zürcher Zeitung: "Grundsätzlich Mundart in Zürcher Kindergärten".

Dass ich andererseits mit dieser Einleitung total am Thema "Helvetismus" vorbeigeschrieben habe, sollte der aufmerksamen Leserschaft hoffentlich aufgefallen sein, denn dieser Begriff bezieht sich ja per Definition nicht auf die Schweizer Mundart(en), also das Schweizerdeutsch, sondern auf die Schweizer Varietät des Hochdeutschen, also das Schweizer Hochdeutsch – diese beiden Begriffe muss man deutlich unterscheiden.

Mit dem Verständnis des Schweizerdeutschen habe ich noch so meine liebe Not – ich hoffe, das wird sich mit der Zeit ändern. Andererseits stolpere ich aber auch im Hochdeutschen immer wieder über Begriffe, die ich so noch nicht gehört habe bzw. zwar verstehe aber selbst nicht so verwendet hätte. Ein Beispiel: Die Rechnung meines Ausländerausweises:
Zahlbar innert dreissig Tagen
Innert? Achso, innerhalb von! (Was, nebenbei bemerkt, noch auffällt: "dreissig", nicht "dreißig". Das Eszett oder scharfe S wird in der Schweiz generell schon seit langem nicht mehr verwendet. Auf der Schweizer Tastatur ist es nicht zu finden.) Auch dem Wort allfällig (eventuell, gegebenenfalls) war ich in meinem bisherigen Leben noch nicht begegnet. Unter dem Wort Konkubinat konnte ich mir dagegen etwas vorstellen – allerdings war mir nicht bewusst, dass damit in der Schweiz ganz wertneutral eine "Ehe ohne Trauschein" bezeichnet werden kann. Und so könnte ich weiter aufzählen (werde ich auch machen, siehe letzter Absatz).

Zur Klarstellung: Mit diesem kurzen Artikel möchte ich nicht bewerten. Ich möchte eine Beobachtung mitteilen. Diese lautet komprimiert: Lässt man das Schweizerdeutsche außen vor, dann sind die Sprachunterschiede zwischen Deutschland und der deutschsprachigen Schweiz zwar nicht mehr übermäßig groß, aber dennoch bemerkenswert.

Zum Schluss noch eine Vorankündigung: Morgen werde ich mir endlich mal eine Velovignette zulegen. Allfällige Neuigkeiten diesbezüglich werden folgen. (Kann man das so sagen?)

Helvetismus des Tages:
zügeln = umziehen
(auch dazu hoffentlich bald mehr)