Mittwoch, 18. Mai 2011

Wo die Fahrräder Nummerntafeln haben

Heute habe ich mir also, wie angekündigt, eine Velovignette gekauft. Hier folgt der obligatorische Blogeintrag dazu.

So sieht es aus, das gute Stück:


Um genau zu sein: Die eigentliche Vignette, also der Teil, der dann tatsächlich aufs Fahrrad Velo geklebt wird, befindet sich rechts unten.

Aber wozu brauche ich sowas überhaupt? Bis vor kurzem wusste ich selbst noch nichts von der Existenz dieses Aufklebers, bis mir dann eine freundliche Kollegin den dezenten Hinweis gab, dass der noch auf meinem Velo fehle.

Die Velovignette (oder auch "Fahrradkennzeichen") ist der sichtbare Ausdruck einer in der Schweiz obligatorisch abzuschließenden Velo-Haftpflichtversicherung. Obligatorisch für wen – also ob nur für Schweizer (trifft bekanntlich auf mich nicht zu), ob für jeden, der in der Schweiz wohnt (trifft auf mich auch nicht zu), oder ob für jedes Velo, das in der Schweiz unterwegs ist (trifft auf mich fast täglich zu) – das ist mir allerdings nicht ganz klar. Um kein Risiko einzugehen und irgendwann von einem Schweizer Gendarmen um vierzig Franken Bußgeld erleichtert zu werden, habe ich also sieben Franken (beim aktuellen Wechselkurs etwa 5,60 Euro) investiert und mir einen entsprechenden Aufkleber zugelegt. Damit bin ich nun innerhalb der Schweizer Grenzen gegen Schäden haftpflichtversichert, die ich mit meinem Rennvelo verursache (was, so hoffe ich natürlich, nie der Fall sein wird). Der Kauf der Vignette zum jetzigen Zeitpunkt war übrigens wohl keine so schlechte Idee, denn im Juni werden die noch gültigen Vignetten für 2010 ablaufen, weswegen dann wohl mit verstärkten Kontrollen zu rechnen sein wird.

Obwohl ich vorhabe, noch etwas länger hier an der Schweizer Grenze zu bleiben, wird die diesjährige Velovignette voraussichtlich übrigens die letzte sein, die ich mir kaufen musste: Nach den Beschlüssen der Schweizer Gesetzgebung ist sie zum Aussterben verurteilt.

Helvetismus des Tages (passend zum Thema):
Velo = Fahrrad 
(analog: Rennvelo = Rennrad)

Achtung: Obwohl der Ausdruck dem Französischen entlehnt ist (le vélo), heißt es nicht der Velo, sondern das Velo.

3 Kommentare:

  1. Hach Simon! Das freut mich aber, dass Dein Blog nun wieder befeuert wird. Wurde ja langsam auch Zeit. ;)

    Dem Wikipedia-Artikel nach zu urteilen bräuchtest Du wohl nicht unbedingt eine Vignette für Dein Velo, da Du ja bloß Besucher in der Schweiz bist - wenn auch ein sehr regelmäßiger. Aber schaden kann's jedenfalls nicht.

    Und zu Deinem Helvetismus des Tages: Auch in der Schweiz gibt es das Wort "Fahrrad", was man schon daran erkennt, dass die Velovignette eigentlich "Fahrradkennzeichen" heißt. "Velo" ist also nichts weiter als ein synonymes Lehnwort für "Fahrrad". Nun werden, wenn solcherlei Wörter in den Sprachgebrauch übergehen, üblicher Weise die Artikel der schon vorhandenen Synonyme adaptiert, was man auch recht schön im Deutschen beobachten kann: "Das T-Shirt" (Artikel von "das Hemd"), der Sweater (Artikel von "der Pullover", wiederum von "der Überzieher"). Die Tatsache, dass es im Französischen "le vélo" heißt - "vélo" ist auch dort ein Lehnwort - verwundert auch nicht sonderlich, wenn man bedenkt, dass das Neutrum nunmal nicht zur Verfügung steht.

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  2. Hach Alex! Und ich freue mich im Gegenzug wieder, dass meine Beiträge von dir mit Kommentaren angereichert werden!
    Noch eine Anmerkung zum Helvetismus: Die Tatsachen, dass Velo ein Lehnwort ist und dass parallel auch noch die Variante "Fahrrad" in der Schweiz existiert, stehen ja nicht im Widerspruch zum Begriff "Helvetismus", oder wie siehst du das? (Die Tatsache, dass du "nichts weiter als ein synonymes Lehnwort" schreibst, deutet für mich an, dass du das anders siehst.)
    Die restlichen Aussagen würde ich so unterschreiben.

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  3. Oh, das ist ein Missverständnis! Natürlich bleibt es ein Helvetismus. Ich wollte nur erklären, warum es "das" und nicht "der Velo" heißt, worüber Du Dich ja zu wundern schienst.

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