Dienstag, 23. Februar 2010

Canyonlands and Arches – Playing Tourist, Part 5.2

Nachdem ich mich nun auch durch die restlichen Bilder gearbeitet habe, nun also Teil Zwei der Diaschau zur Nationalpark-Tour vom verlängerten Wochenende.

Nach den Canyonlands am Samstag stand am Sonntag ein etwas kleinerer aber nicht minder schöner Nationalpark auf dem Programm: Der Arches-Nationalpark. Der Eingang zum Park befindet sich nur wenige Meilen außerhalb von Moab, und war damit von unserem Tour-Basislager aus sehr schnell zu erreichen. Wie der Name schon sagt gibt es in diesem Park vor allem eines zu sehen: Arches, Steinbögen oder auch Felsentore genannt. Diese Bögen haben ihre Existenz der konstanten Erosion des dortigen weichen Sandsteins durch Wind und Regenwasser zu verdanken – und ihr fallen sie letzten Endes auch wieder zum Opfer.

Als wir den Park betraten, sahen wir allerdings noch nicht viel von irgendwelchen Bögen. Die Sonne kam gerade über die Bergspitzen …


 … und noch kein Mensch war im Informations-Gebäude zu sehen. Stattdessen bildete das folgende Ensemble unser Begrüßungskomitee:





Die echten Vertreter ihrer Arten ließen sich leider – abgesehen von den Raben – den ganzen Tag über nicht blicken.

Die Aussicht an unserem ersten Haltepunkt hatte ebenfalls noch wenig mit Steinbögen zu tun, sie erinnerte mehr an ein verkleinertes Monument Valley:


Etwas links der Mitte im Hintergrund sieht man die Orgel (Organ), der prominente Felsen im Vordergrund wird, ich habe keine Ahnung wie, genannt.

Und auch am zweiten Haltepunkt gabs noch keine Felsentore, stattdessen versteinerte Sanddünen (Petrified Dunes):


Es folgte der Balanced Rock – die Namensgebung sollte schnell einleuchten:


… und dann ging es los. Bögen, Tore, Arches. Zuallererst zeigte sich das North Window


… gefolgt vom – na? – richtig: East West South Window:


Gleich daneben befand sich der Turret Arch


… von dessen Position aus man nochmal einen hervorragenden Blick auf Nord- und Südfenster hatte:


Nach einem kleinen Fußweg erreichten wir den Double Arch


… bevor es mit dem Auto …


… (ein Chevrolet Malibu, der sich trotz – oder gerade wegen – Automatik ganz angenehm fahren ließ), bevor es also mit dem Auto wieder einige Meilen zum nächsten Ziel zu überwinden galt.

An diesem Haltepunkt stand uns ein mehrstündiger Fußweg bevor, weshalb wir, es war inzwischen später Vormittag geworden, erstmal ein zweites Frühstück oder auch vorgezogenes Mittagessen einlegten. Der anschließende Pfad hatte einige Sehenswürdigkeiten zu bieten. Los ging es mit den Überresten einer Ranch direkt am Parkplatz (im Bild unten sieht man übrigens das Hauptgebäude):



Hier, in der Middle of Nowhere,  versuchte Ende des neunzehnten Jahrhunderts der Farmer John Wolfe sein Glück, bevor er nach einem Jahrzehnt sein Anwesen wieder aufgab und sich im gastlicheren Ohio niederließ. Man muss bedenken: Die Gegend des Parks ist Wüste, Trockenheit ist ein ständiges Problem (zumindest in der heißen Zeit des Jahres) und die Temperaturen können ohne weiteres die 45-Grad-Marke übersteigen. Zehn Jahre hier auszuhalten muss eine gewaltige Leistung gewesen sein.

Nur einige hundert Yards weiter folgten schon die nächsten Zeichen menschlicher Besiedlung:


Petroglyphs, also Felszeichnungen, angefertigt von den Ute und mithin von dem amerikanischem Ureinwohnervolk, welches dem Staat Utah zu seinem heutigen Namen verhalf.

Der anschließende Weg wurde steiler und führte durch spärlich bewachsenes, felsiges Gelände:


(in der Bildmitte sind hier Menschen zu sehen – nur so als Größenvergleich)


Nach etlichen Schritten und Atemzügen wurde uns schließlich der bis dahin durch eine Felswand verborgene Blick auf den zweifellos berühmtesten aller Arches freigegeben; wir standen vor dem Delicate Arch:


Er ist vielleicht der imposanteste unter den Bögen im Nationalpark, nicht unbedingt durch seine Größe, wobei auch die beeindruckend ist (man beachte zum Größenvergleich die Schuhabdrücke im Schnee), sondern vielmehr durch die Tatsache, dass er auf einem hochgelegenen Plateau völlig frei in der Landschaft steht. Nicht ohne Grund hat er es damit zu einem der Wahrzeichen des Staates Utah gebracht, was man hier täglich auf hunderten von Autos in Form ihrer Nummernschilder vorgeführt bekommt:

(Foto von Heribert Wettels, Laupheim; uneingeschränkte Nutzungsrechte eingeräumt)

Auch ihnen hier schien der Bogen zu gefallen:


Dem mühsamen Aufstieg folgten ein deutlich flotterer Abstieg, eine weitere Auto-Etappe und dann auch schon wieder die nächsten Bögen: Der Tunnel Arch


… der Pine Tree Arch


… und schließlich der mit (je nach Messmethode) über hundert Metern Spannweite angeblich längste Felsenbogen der Welt, der Landscape Arch:


Der Landscape Arch macht auf den Betrachter einen recht zerbrechlichen Eindruck – zurecht, denn er hat in den vergangenen Jahren dreimal mehrere Zentner schwere Teile verloren. An sich war dieser Anblick nicht mehr zu steigern, dennoch setzten wir unsere Wanderung auf dem angefangenen Pfad fort, um noch zwei weitere Bögen zu erreichen.

Es wurde wieder ein bisschen steiler …



… und verschneiter …


… aber die Mühe wurde schließlich mit dem Blick auf bzw. durch den Partition Arch


… und den Navajo Arch entlohnt …


… wenn auch der Weg dort stellenweise im wahrsten Sinne des Wortes eine Gratwanderung bedeutete:


Als wir uns schließlich wieder dem Auto näherten, war es Spätnachmittag …


… doch bevor wieder die Straße rief (immerhin lagen ja auch noch gut fünf Stunden Rückfahrt nach Salt Lake vor uns) …


… legten wir noch einen letzten Stopp bei dieser Felsformation ein …


… um nach einer weiteren knappen Stunde Fußweg noch zwei Bögen besucht zu haben: Den  Sand Dune Arch


… und den Broken Arch:


Letzterer trägt dabei seinen Namen eigentlich zu Unrecht, denn er ist gar nicht broken, also kaputt, mach aber durch diese Kerbe hier …


… einen ziemlich kaputten Eindruck.

Ziemlich kaputt waren wir auch, als wir gegen 22 Uhr am Sonntagabend wieder in Salt Lake ankamen.

Was bleibt als kurzes Fazit? Die Tour war in jedem Fall alle Mühe, alle Fußwege, alle Autostunden, allen organisatorischen und finanziellen Aufwand wert. Utah hat auf seiner Fläche ungemein viele landschaftliche Sehenswürdigkeiten zu bieten. Ich hoffe, dass ich noch einige weitere davon zu sehen bekomme.

Guten Morgen!

Samstag, 20. Februar 2010

Canyonlands and Arches – Playing Tourist, Part 5.1

Es ist still geworden im Blog die letzten Tage. Die Tastatur hat Staub angesetzt. Die Maus hält Winterschlaf. Oder so. Woran liegt es, dass der letzte Beitrag schon zehn Tage alt ist?

Mit Sicherheit nicht daran, dass ich die letzten Tage nichts erlebt habe – im Gegenteil. Doch von vorne:

Das letzte Wochenende war für mich um einen Tag verlängert, da hier am Montag Washington's Birthday oder auch Presidents' Day gefeiert wurde. Es bot sich also an, die Tage für eine kleine Utah-Erkundungstour zu nutzen. Gemeinsam mit drei weiteren deutschen Gaststudenten mietete ich ein Auto und machte mich am Freitagnachmittag auf zu einer fünfstündigen Fahrt in Richtung Südosten, nach Moab.

Moab ist eine Kleinstadt, die selbst nur sehr wenig zu bieten hat. Für Touristen ist sie dennoch attraktiv aus einem ganz bestimmten Grund: Moab liegt nämlich in nächster Nähe zu zwei Nationalparks, dem direkt vor der Stadt beginnenden Arches und dem etwas weiter entfernten Canyonlands National Park.

Am Samstag standen für uns die Canyonlands auf dem Programm, genauer gesagt, deren nördlicher Teil, das Island in the Sky. Ich möchte nicht viele Worte über den Park selbst verlieren (wer etwas mehr Hintergrundinformation will, kann dem letzten Link folgen), nur so viel: Der von uns besuchte Teil der Canyonlands wird im Westen eingerahmt vom Green River, im Osten vom wesentlich bekannteren Colorado River.  Am südlichsten Punkt dieses Park-Abschnittes vereinigen sich die Flüsse.

Green River und Colorado haben in Millionen von Jahren hier eine wirklich grandiose Canyon-Landschaft geschaffen, die, so sagt man, vielleicht sogar noch überwältigender ist als der berühmte Grand Canyon. Aber ich möchte Bilder sprechen lassen und nicht Worte, also Vorhang auf zur Fotosafari (und drandenken: zum Vergrößern lassen sich die Bilder anklicken):

Am frühen Samstagmorgen fuhren wir los …


… vorbei an freilaufenden Kühen in Free Range Areas (bedeutet: man fährt über einen Gitterrost auf der Straße und ist im nächsten Moment mitten in einer Kuhweide) …


der Sonne entgegen:


Vor dem eigentlichen Nationalparkbesuch machten wir allerdings noch einen Abstecher in den direkt daran anschließenden Dead Horse Point State Park. Hier ergab sich die Möglichkeit für einen ersten Blick in den Canyon des Colorado …


… und auf die umliegende Vegetation …


… der aber schon sehr bald durch den zweiten und dritten Blick übertroffen wurde:



Unter dem Eindruck dieser überwältigenden Eröffnung ging es schließlich, nach einem letzten Blick zurück …


… weiter zum eigentlichen Ziel des Tages, dem Canyonlands-Nationalpark.

Erste Sehenswürdigkeit für uns war dort der Upheaval Dome, ein Krater mit mehr als einem Kilometer Durchmesser, zu dessen Entstehung es verschiedene Theorien gibt – unter anderem wird ein Meteoriteneinschlag angenommen. Hier ein paar Eindrücke vom Krater selbst und von seiner Umgebung:






Die Tour von unserem Parkplatz zum Krater und zurück nahm einige Zeit in Anspruch. Im Anschluss wurde daher ein zweites Frühstück eingelegt, bevor die Aussicht fürs erste wieder aus Autofahrer-Perspektive genossen wurde:


Der nächste Stopp am Green River Overlook bot wieder einen grandiosen Blick über einen Canyon, diesmal allerdings, wie der Name schon sagt, über den vom Green River geformten:



Die Bilder können zweifellos nur einen schwachen Abklatsch des Erlebten wiedergeben: Kilometerweite Aussicht über eine absolut menschenleere Gegend, und, was vielleicht noch beeindruckender war – absolute Stille.

Wahrscheinlich hatten wir an diesem Tag einfach das Glück, das verschiedene Faktoren zusammenkamen: Kein Wind wehte, nur wenige andere Menschen ließen sich blicken und überall lag noch Schnee, der für eine zusätzliche Dämpfung sorgte. Mir fehlen die passenden Worte zur Beschreibung, darum weiter mit Bildern:

Nicht viele Tiere bekamen wir an diesem Tag zu sehen: Die schon gezeigten Kühe, einige Nager, die leider zu schnell und klein für ein ordentliches Foto waren, aber vor allem diese Gesellen:


Der Himmel blieb den ganzen Tag über blau, aber obwohl die Temperatur noch unter Null lag, spürte man die Kraft der Spätwintersonne (vor allem am Abend dann, in Form eines Sonnenbrandes im Gesicht):


Nach einer weiteren Auto-Etappe standen wir schließlich vor dem Mesa Arch, einem Felsenbogen, der schon einen kleinen Vorgeschmack auf den Arches-Nationalpark gab, der ja für Sonntag geplant war:



Es war schon früher Nachmittag, als wir den südlichsten Punkt unserer Tour erreichten, den Grand View Point Overlook. Er bietet einen Blick über beide Flüsse, Colorado und Green River, die von dort aus gesehen irgendwo etwas weiter südlich zusammenfließen.

Ein Blick, der laut Reiseführer an dieser Stelle frei über hundert Meilen Canyon schweifen kann:






Von der nächsten Etappe, einer kleinen Wanderung zum und über den Whale Rock (ein stark abgerundeter Felsen, der in seiner Form mit etwas Fantasie an den Körper eines Wals erinnert), habe ich leider keine vernünftigen Bilder – an diesem Tag hatte ich, ich glaube zum ersten Mal überhaupt seit ich meine Kamera besitze, mit einer randvollen Speicherkarte zu kämpfen. Und ein paar Aufnahmen wollte ich mir unbedingt aufsparen für den krönenden Abschluss des Tages.

Als es nämlich Abend geworden war, kehrten wir noch einmal zum nach Westen gerichteten Green River Overlook zurück, um dort den Sonnenuntergang zu genießen:



Damit beschließe ich die Fototour für Samstag. Es dürfte klar geworden sein, warum ich die letzten Tage nicht zum Schreiben gekommen bin. Falls doch nicht: Ich habe in der letzten Woche mehr als 300 Fotos allein vom Samstag durchsortiert und aufbereitet sowie dreizehn Panoramen zusammengebaut und nachbearbeitet (die übrigens alle hier zu sehen sind). Mit den Bildern vom Sonntag habe ich noch gar nicht angefangen.

Ich hoffe dennoch, dass sich die lange Wartezeit gelohnt hat. Der Bericht vom Sonntag folgt dann im nächsten Blogeintrag.

Gute Morgen, Utah. Guten Morgen, Deutschland (und schöne Grüße auch an meinen Leser oder meine Leserin in Australien)!