Montag, 8. August 2011

Endlich

… während in Villarriba Buñol in Spanien demnächst schon wieder die alljährliche Tomatina gefeiert wird, habe ich am Wochenende die erste der namensgebenden Früchte vom eigenen Balkon geerntet …


… und sie mir selbstverständlich gleich schmecken lassen. Grund genug, wie ich meine, hier mal wieder einen (wenn auch kurzen) Blogeintrag zu veröffentlichen. In diesem Sinne, alles im roten Bereich hier an der deutsch-schweizerischen Grenze – zum Glück nur, was Tomaten angeht.

Helvetismus des Tages:
Paradeiser = Tomate
Moment, das sagen die Österreicher, nicht die Schweizer. Also nochmal:

Helvetismus des Tages:
Znacht = Abendessen 

Mittwoch, 18. Mai 2011

Wo die Fahrräder Nummerntafeln haben

Heute habe ich mir also, wie angekündigt, eine Velovignette gekauft. Hier folgt der obligatorische Blogeintrag dazu.

So sieht es aus, das gute Stück:


Um genau zu sein: Die eigentliche Vignette, also der Teil, der dann tatsächlich aufs Fahrrad Velo geklebt wird, befindet sich rechts unten.

Aber wozu brauche ich sowas überhaupt? Bis vor kurzem wusste ich selbst noch nichts von der Existenz dieses Aufklebers, bis mir dann eine freundliche Kollegin den dezenten Hinweis gab, dass der noch auf meinem Velo fehle.

Die Velovignette (oder auch "Fahrradkennzeichen") ist der sichtbare Ausdruck einer in der Schweiz obligatorisch abzuschließenden Velo-Haftpflichtversicherung. Obligatorisch für wen – also ob nur für Schweizer (trifft bekanntlich auf mich nicht zu), ob für jeden, der in der Schweiz wohnt (trifft auf mich auch nicht zu), oder ob für jedes Velo, das in der Schweiz unterwegs ist (trifft auf mich fast täglich zu) – das ist mir allerdings nicht ganz klar. Um kein Risiko einzugehen und irgendwann von einem Schweizer Gendarmen um vierzig Franken Bußgeld erleichtert zu werden, habe ich also sieben Franken (beim aktuellen Wechselkurs etwa 5,60 Euro) investiert und mir einen entsprechenden Aufkleber zugelegt. Damit bin ich nun innerhalb der Schweizer Grenzen gegen Schäden haftpflichtversichert, die ich mit meinem Rennvelo verursache (was, so hoffe ich natürlich, nie der Fall sein wird). Der Kauf der Vignette zum jetzigen Zeitpunkt war übrigens wohl keine so schlechte Idee, denn im Juni werden die noch gültigen Vignetten für 2010 ablaufen, weswegen dann wohl mit verstärkten Kontrollen zu rechnen sein wird.

Obwohl ich vorhabe, noch etwas länger hier an der Schweizer Grenze zu bleiben, wird die diesjährige Velovignette voraussichtlich übrigens die letzte sein, die ich mir kaufen musste: Nach den Beschlüssen der Schweizer Gesetzgebung ist sie zum Aussterben verurteilt.

Helvetismus des Tages (passend zum Thema):
Velo = Fahrrad 
(analog: Rennvelo = Rennrad)

Achtung: Obwohl der Ausdruck dem Französischen entlehnt ist (le vélo), heißt es nicht der Velo, sondern das Velo.

Dienstag, 17. Mai 2011

Helvetismen und andere Besonderheiten

Hel|ve|tis|mus, der: sprachliche Besonderheit, die typischerweise im Schweizer Hochdeutschen und nicht im gesamten deutschen Sprachgebiet verwendet wird (Wikipedia)
Dass die Schweizer ein sehr viel innigeres Verhältnis zu ihrer Mundart haben als die meisten Deutschen, dürfte allgemein bekannt sein. Wenn nicht, dann sollte das spätestens durch diesen Artikel deutlich werden, der heute im Spiegel zu lesen war: "Zürich verbannt Hochdeutsch aus Kindergärten", oder auch unter einer etwas weniger reiserischen Überschrift in der Neuen Zürcher Zeitung: "Grundsätzlich Mundart in Zürcher Kindergärten".

Dass ich andererseits mit dieser Einleitung total am Thema "Helvetismus" vorbeigeschrieben habe, sollte der aufmerksamen Leserschaft hoffentlich aufgefallen sein, denn dieser Begriff bezieht sich ja per Definition nicht auf die Schweizer Mundart(en), also das Schweizerdeutsch, sondern auf die Schweizer Varietät des Hochdeutschen, also das Schweizer Hochdeutsch – diese beiden Begriffe muss man deutlich unterscheiden.

Mit dem Verständnis des Schweizerdeutschen habe ich noch so meine liebe Not – ich hoffe, das wird sich mit der Zeit ändern. Andererseits stolpere ich aber auch im Hochdeutschen immer wieder über Begriffe, die ich so noch nicht gehört habe bzw. zwar verstehe aber selbst nicht so verwendet hätte. Ein Beispiel: Die Rechnung meines Ausländerausweises:
Zahlbar innert dreissig Tagen
Innert? Achso, innerhalb von! (Was, nebenbei bemerkt, noch auffällt: "dreissig", nicht "dreißig". Das Eszett oder scharfe S wird in der Schweiz generell schon seit langem nicht mehr verwendet. Auf der Schweizer Tastatur ist es nicht zu finden.) Auch dem Wort allfällig (eventuell, gegebenenfalls) war ich in meinem bisherigen Leben noch nicht begegnet. Unter dem Wort Konkubinat konnte ich mir dagegen etwas vorstellen – allerdings war mir nicht bewusst, dass damit in der Schweiz ganz wertneutral eine "Ehe ohne Trauschein" bezeichnet werden kann. Und so könnte ich weiter aufzählen (werde ich auch machen, siehe letzter Absatz).

Zur Klarstellung: Mit diesem kurzen Artikel möchte ich nicht bewerten. Ich möchte eine Beobachtung mitteilen. Diese lautet komprimiert: Lässt man das Schweizerdeutsche außen vor, dann sind die Sprachunterschiede zwischen Deutschland und der deutschsprachigen Schweiz zwar nicht mehr übermäßig groß, aber dennoch bemerkenswert.

Zum Schluss noch eine Vorankündigung: Morgen werde ich mir endlich mal eine Velovignette zulegen. Allfällige Neuigkeiten diesbezüglich werden folgen. (Kann man das so sagen?)

Helvetismus des Tages:
zügeln = umziehen
(auch dazu hoffentlich bald mehr)

Sonntag, 15. Mai 2011

Alles neu …

… macht der Mai – passend zu diesem Spruch habe ich meinem Blog mal wieder einen neuen Anstrich verpasst.

Was hat sich getan? Seit Mitte April bin ich Angestellter der Universität Basel. Dort werde ich in den nächsten Jahren an meiner Doktorarbeit arbeiten. Ich hoffe, dass es bald wieder einiges zu berichten gibt und dass ich auch die nötige Zeit zum Bloggen finden werde.

Sonntag, 3. April 2011

Ostern naht

Aufgenommen gestern (Samstag, 2. April) im heimischen Garten. Allerdings nicht mit meiner eigentlichen Kamera, sondern mit der meines Uralt-Handys – daher die schlechte Qualität.

Freitag, 4. März 2011

Adopting Mozilla — A Three-Month Project in 16 Easy Steps

This blog entry was co-authored by my inner child.


December 2010

Step 1: Go to the website of the Mozilla Foundation (a non-profit organization that plays the leading role in supporting and organizing open-source software projects such as the web browser Firefox and the mail client Thunderbird), find their donation page for the Drumbeat projects:

https://donate.mozilla.org/page/contribute/openwebfund?WT.ac=adopt_h

Step 2: Select the donation option $25.00 - Dino plush toy please!, enter your credit card and address data, and press the submit button — as it is certainly a good idea to donate something right before Christmas.

Step 3: Wait for your present (presumably a dino plush toy, cf. step 2).


January 2011

Step 4: Wait.

Step 5: Exactly one month after your donation, receive an e-mail telling you that the production of your present is being postponed and that shipping will start later that month.

Step 6: Wait patiently.


February 2011

Step 7: As it is already the middle of the next month now, stop waiting patiently and write an e-mail in reply to the above-mentioned e-mail (see step 5) asking very politely what the f*** is going on with the presents.

Step 8: Receive an auto-responder reply telling you that the responsible person is on vacation.

Step 9: Receive an actual reply by said person who apologizes and tells you that the shipping will begin the same week.

Step 10: Wait.

Step 11: Get delivered a parcel which is shipped from the UK by Einschreiben (a concept similar to certified mail or registered mail, according to Wikipedia). Of course, you are not at home then.

Step 12: Finally receive the package.


Step 13: Unwrap it.



Step 14: Be happy.

Step 15: Start wondering what the h*** you wanted with a plush dinosaur puppy in the first place — to be more precise: a cute, red, but about 30cm-tall plush dinosaur puppy that you expected about half the size.

Step 16: Write a blog entry about it.

Sonntag, 27. Februar 2011

Frühjahrsputz in der Blogroll

Bild veröffentlicht von Derek Gavey unter
einer Creative-Commons-Lizenz (CC BY 2.0)
Gerade habe ich meine Blogroll umorganisiert, also die Linkliste gleich neben den Blogeinträgen. Das habe ich aus zwei Gründen für nötig gehalten.

Erstens waren einige der dort aufgelisteten Seiten schon seit längerem verwaist, zeigten also keinerlei Aktivität mehr. Zweitens sind wiederum neue Seiten dazugekommen, doch darüber gleich mehr. Im Zuge der Aufräumaktion habe ich die alphabetische Sortierung der Links zugunsten einer Sortierung nach Aktivität aufgegeben. Vielleicht fühlt sich ja der ein oder andere der weiter unten verlinkten Seiteninhaber dadurch dazu angestachelt, wieder mal etwas zu veröffentlichen. Ich würde mich freuen!

Und nun zu den zwei Neuzugängen:

Frisches vom Fleischer

Erinnert sich noch jemand an den Gastbeitrag in meinem Blog im Dezember 2009? Vielleicht wenn ich noch erwähne, dass er in einer gebrochenen Schrift verfasst war? Wie auch immer, diesen Beitrag hatte damals Alex verfasst, und ich hatte versprochen darauf hinzuweisen, sobald er sein eigenes Blog eröffnet hat.

Nun ist es so, dass Alex tatsächlich schon seit November letzten Jahres in seinem Schlachthaus bloggt. Unter dem Motto Wir zerlegen alles! findet sich dort ein weites Spektrum an Einträgen: Vom Gedicht zum Foto, von der Kurzgeschichte bis zum Essay. Passend zum Namen des Blogs beschäftigt sich übrigens der neueste Eintrag mit Rinderzunge.

Das Schlachthaus findet man hier: http://schlachthaus.wordpress.com/

Völlig gewöhnlich?

Ein ganz anderes Bild bietet der zweite Neuzugang: Das Blog, welches Aus dem Leben eines ganz gewöhnlichen Mädchens berichtet. Mit zwar seltenen, gleichwohl humorvollen wie tiefgründigen Einträgen schreibt Jule dort während ihres Lebens / von ihrem Leben / über ihr Leben als Studentin der Geisteswissenschaften, gelegentliche Ausflüge in die Physik nicht ausgeschlossen.

Das völlig gewöhnliche Blog ist hier zu finden: http://voellig-gewoehnlich.blogspot.com/

Ich wünsche viel Spaß beim Lesen und Entdecken!

Freitag, 25. Februar 2011

Schottland in (weniger als) vier Tagen – Tag 4 und Epilog

Nach den Berichten über die ersten drei Tage Schottland bleibt nicht mehr viel über Tag Vier (Mittwoch, 20. Oktober 2010) zu sagen.

Eine Kirche sprang auf dem Weg zum Bus noch vor die Linse (nämlich die London Road Church) – übrigens wieder bei strahlendem Sonnenschein …


… bevor wir dann selbst irgendwann in den Flieger springen sollten.

Ganz so schnell sollte es allerdings nicht gehen: Wir waren zwar pünktlich am Flughafen, unsere Maschine allerdings nicht. Mit der verspäteten Ankunft des Flugzeugs verzögerte sich natürlich auch der Abflug, nach über einer halben Stunde Herumstehens in Edinburg Hairport starteten wir dann aber schließlich.

Ein letzter Blick über die schottische Landschaft …


… dann über die dünne Wolkendecke hinaus …


… bis uns irgendwann schließlich in Frankfurt Hahn wieder das trübe deutsche Herbstwetter in Empfang nahm.

Epilog

Was bleibt noch zu sagen? Ich kann es nicht oft genug wiederholen: Wer nach Schottland geht, sollte dort mehr als nur drei, vier Tage verbringen. Die Ziele unserer Tour hätten gut auch zwei Wochen füllen können, und große Teile des kleinen Landes haben wir dabei gar nicht gesehen.

Wer tatsächlich eine solche Reise zu planen vorhat, sich aber keinen Reiseführer zulegen möchte, dem möchte ich Wikitravel ans Herz legen – das gilt übrigens nicht nur für Schottlandreisen. Neben meinem Großbritannien-Reiseführer aus den frühen Neunzigern, den ich bei meinen Eltern ausgegraben habe, (und neben Wikipedia) war diese Seite – mal in der deutschen, meist in der englischen Version – meine wichtigste Informationsquelle bei der Reiseplanung.

Auf eine heikle Sache möchte ich noch aufmerksam machen – nämlich schottische Geldscheine und Umtauschprobleme:
Dazu muss man wissen, dass neben der Bank of England auch noch einige nordirische und schottische Banken Banknoten in Pfund Sterling herausgeben. Die sehen anders aus als die "offiziellen" englischen Banknoten. Ob sie auch einen anderen rechtlichen Status haben, daraus wurde ich nicht ganz schlau, wichtig ist aber zu wissen, dass man sie in Schottland als Wechselgeld und als Bargeld am Bankautomaten bekommt und dass sie überall in Schottland problemlos akzeptiert werden. Und zwar nur in Schottland. Anscheinend bekommt man schon in England beim Bezahlen damit Probleme (was ich nicht überprüfen konnte), spätestens aber beim Rücktauschversuch in einer deutschen Bank. Resultat für mich: Ich sitze jetzt auf 60 Pfund der Bank of Scotland, die ich wohl erst bei einem neuen Schottlandbesuch wieder loswerde. Was man vor seiner Rückkehr also unbedingt versuchen sollte, ist, entweder seine Scheine auszugeben, oder sie möglichst in einer Bank vor Ort in die "offiziellen" englischen Banknoten umzutauschen.

Zum Schluss die Links zu den Beiträgen der ersten drei Tage als Überblick:
Und ganz zum Schluss noch ein großes Dankeschön an meinen Mitfahrer und ursprünglichen Tour-Idee-Haber Stefan!

Ein schönes Wochenende zusammen.

Dienstag, 15. Februar 2011

Schottland in (weniger als) vier Tagen – Tag 3

Wo war ich stehengeblieben? Richtig, kurz vor Tag Drei, auch bekannt als Dienstag, der 19. Oktober 2010. Und wieder gibt es zur besseren Verfolgung einen Routenplan, zu finden hier (allerdings sind die angegebenen Zwischenziele diesmal in umgekehrter Reihenfolge zu lesen).

Nach einer kurzen Nacht wartete also der letzte volle Tourtag auf uns. Und voll sollte er tatsächlich werden – wir hatten uns eine Menge vorgenommen. Es fing erst an zu dämmern, als wir aufbrachen. Das Frühstück musste ausfallen, da wir zu früh dafür auf den Beinen waren. Glücklicherweise war das Küchenpersonal der Hostel so hilfsbereit und flexibel, uns spontan ein Lunchpaket für die Fahrt zusammenzustellen.

Als wir das Stadtgebiet mit seinen Staus des morgendlichen Berufsverkehrs hinter uns gelassen hatten, erwartete uns ein strahlender Sonnenaufgang:


Das Wetter versprach also, uns keinen Strich durch die Rechnung zu machen.
Der erste Zwischenstopp des Tages war in Killin geplant – doch so weit sollten wir nicht sofort kommen. Als wir nämlich das Städtchen Doune durchquerten, wies dort ein zwar unscheinbares, jedoch für meinen Mitfahrer Stefan nicht zu übersehendes Schild auf eine Burg hin. Wir entschlossen uns, dem Hinweis zu folgen. Nach einigen Metern über eine kleine Nebenstraße wurde der Blick freigegeben auf das erste bauliche Fotomotiv des Tages:



Eine Burg also. Imposant und fotogen zwar, aber ansonsten nichts Besonderes, mag man meinen. Das dachte ich zu diesem Zeitpunkt auch. Erst die Aufschrift einer Informationstafel ließ mich etwas aufmerksamer werden: From a royal residence to a ridiculously silly film stand dort nämlich. Ein kurzes Nachschlagen in Wikipedia brachte es dann später ans Licht: Bei Doune Castle standen wir, ohne es zu wissen, vor einem der Schauplätze von Monty Pythons Ritter der Kokosnuß. Und es sollte nicht die letzte Filmkulisse des Tages gewesen sein.

Das nächste Mal machten wir dann tatsächlich in Killin Halt. Hier war eine Natur-Sehenswürdigkeit unser Ziel – mitten im Ort gelegen: Die Falls of Dochart. Eine schmale Steinbrücke leitet die Hauptverkehrsstraße direkt über die Kaskaden des Flüsschens Dochart:




Der Aufenthalt in Killin wurde verbunden mit einer Rast, bei der wir die mitgebrachten Lunchpakete vernichteten.
Der nächste Halt bei Loch Iubhair war erneut improvisiert, sorgte dabei aber ebenfalls für schöne Fotos, darunter das erste gelungene Panorama des Tages:



Auf dem folgenden Streckenabschnitt sollte der Weg das Ziel sein. Glen Coe, das Tal des Flusses Coe, erstreckt sich über eine klassisch-schottische Highland-Landschaft, zieht Wanderer und Skifahrer an – und zahlreiche Filmemacher. Titel wie Am Anfang war das Feuer, Braveheart, Die Ritter der Kokosnuß (siehe oben), Harry Potter und der Gefangene von Askaban und noch zahlreiche weitere wurden vor seiner grandiosen Kulisse verfilmt. Ich dagegen blieb bei Standbildern:





Von Fort William aus sollte man dann laut meinem Reiseführer den besten Blick auf Großbritanniens höchsten Berg, Ben Nevis, haben. Einige hundert Meter folgten wir am Ortsrand dem Pfad zum Gipfel …


… bevor wir zum Fotografieren …


… und gleich danach wieder zum Umdrehen ansetzten – es standen ja noch weitere Ziele auf der Liste.
Unversehens standen wir allerdings, einmal in Fort William falsch abgebogen, erst mal erneut vor einer Burg, oder besser gesagt: einer entsprechenden Ruine, die wir natürlich nicht einfach ignorieren konnten. Inverlochy Castle ergab auch ein paar schöne Fotos:



Vorbei ging es dann im Anschluss am Commando Memorial in Spean Bridge …


… an der Well of Seven Heads …


… und an der Bridge of Oich, die wohl im 19. Jahrhundert sowohl bautechnisch als auch verkehrsstrategisch einen Meilenstein dargestellt haben muss und die daher heute unter Denkmalschutz steht:



Ganz seinem Zweck entsprechend passierte uns in den schon wieder etwas bergigeren Regionen an einem Passing Place ein anderer Verkehrsteilnehmer …



… bevor wir selbst dieselbe Ausweichstelle für einen weiteren kurzen Zwischenstopp und, damit verbunden, ein weiteres Foto nutzten:


Das Wetter hatte sich, wie man sehen kann, in der Zwischenzeit deutlich verschlechtert und kurz darauf setzten auch schon die ersten Schneeschauer ein – in den Höhenlagen der Highlands im Oktober wohl nichts Ungewöhnliches, allerdings vielleicht etwas ungeschickt bei einem Auto mit Sommerreifen. Doch bis auf Weiteres hielt sich der Niederschlag in Grenzen und wir konnten uns gefahrlos dem wohl bekanntesten Ziel auf unserer Route nähern: Loch Ness.
Die Heimat von Nessie ist Schottlands zweitgrößter Süßwassersee. Das Loch erstreckt sich, charakteristisch langezogen, etwa 40 Kilometer in südwest-nordöstlicher Richtung bis kurz vor Inverness.
Auf Empfehlung einer freundlichen Dame in einer Tourist Information wählten wir nicht, wie ursprünglich geplant, die Hauptroute am nordwestlichen Ufer entlang, sondern stattdessen eine kleinere Straße am Südostufer. Wir wurden belohnt mit wunderschönen Fotomotiven. Das Wetter spielte dabei auch wieder mit, der Himmel bot nun erneut eine abwechslungsreiche Mischung aus Sonne und Wolken, was den Fotos wohl eher zu- als abträglich war:





Ein kleiner Spaziergang erlaubte dann noch einen Blick von etwas weiter oben:




Nessie ließ sich übrigens während unserer Anwesenheit leider nicht blicken.
Inverness, die inoffizielle Hauptstadt der Highlands, war schließlich das letzte vorgesehene Tagesziel. Über die Stadt kann ich allerdings nicht viel sagen, im Voraus fiel es schwer, dort irgendwelche Sehenswürdigkeiten ausfindig zu machen, und so bildete sie für uns nur eine Durchfahrtstation, wenn auch die nördlichste unserer gesamten Schottland-Tour.
Wie gesagt waren damit die ursprünglich geplanten Ziele abgehakt. Unverhofft stolperten wir durch einen kleinen Umweg östlich von Inverness allerdings dann noch über zwei historische (im einen Fall sogar eher prähistorische) Stätten.

Zum einen war da das Schlachtfeld der Battle of Culloden: Hier, im Culloden Moor, waren im 18. Jahrhundert Truppen der aufständischen Jakobiten dem englischen Heer gegenübergestanden (und ihm letzten Endes unterlegen):



Zum anderen befand sich noch ganz in der Nähe das bronzezeitliche Gräberfeld von Balnuaran of Clava, das wir bei eintretender Dämmerung erreichten. Riesige Steingräber waren hier in den Jahrtausenden vor Beginn unserer Zeitrechnung angelegt worden:





Es bildete einen beeindruckenden und damit würdigen Abschluss für unseren Ausflug ins schottische Hochland. Vor uns lag nunmehr nur noch die nächtliche Rückfahrt nach Edinburgh, was allerdings in etwa noch einmal dieselbe Meilenzahl bedeutete wie die der schon zurückgelegten Strecke. Ich spare mir an dieser Stelle Ausführungen über abnehmende Temperaturen und zunehmenden Schneefall auf den schottischen Pässen, über ständige Blicke auf das Außenthermometer und leichte Bedenken bezüglich der Tauglichkeit der Sommerreifen. Wichtig zu wissen ist nur, dass wir spät in der Nacht noch unseren Mietwagen unbeschädigt an seiner Garage abstellen konnten und dass wir beim Rückweg zu Fuß zur Hostel noch ein paar Impressionen des nächtlichen, unverschneiten Edinburghs einfangen konnten:



Trotz der späten Rückkehr versprach die Nacht diesmal weniger kurz zu werden, denn für den folgenden Tag war außer Packen und Heimfliegen nur noch wenig Programm vorgesehen.

Dennoch werde ich hier noch einen weiteren Bericht folgen lassen, mit dem ich dann das Schottland-Abenteuer beschließen möchte.

Gute Nacht!