Mittwoch, 3. März 2010

Amerikulinarisch – The American Way of Life, Teil 2 [aktualisiert]

[Aktualisierung: Achtung! Dieser Beitrag ist für Vegetarier nur bedingt geeignet. Als Alternative empfiehlt sich zum Beispiel dieser Artikel auf Wikipedia. Weiterlesen auf eigene Gefahr.]

In letzter Zeit sind in meinem Blog drei Arten von Eintrag etwas zu kurz gekommen: Zum einen die Beiträge, die ihren Schwerpunkt auf Text und nicht auf Bildern haben. Zum anderen die Beiträge aus der Kategorie Simon – Allein in den USA. Und zum dritten natürlich die Beiträge zum Thema Essen. Der aktuelle Beitrag dürfte in alle drei Kategorien passen.

In der Abteilung Cookies, Candy Bars und Snacks bin ich im Supermarkt bei praktisch jedem Einkauf anzutreffen. Bisher habe ich dabei allerdings ein Regal immer links liegen lassen, weil mich dessen Angebot, Verzeihung, eher an den Bereich Pet Food als an eine Mahlzeit für zwischendurch hat denken lassen.
Bisher. Gestern habe ich mich nun dazu durchgerungen, vor besagtem Regal stehenzubleiben und es nicht wieder zu verlassen, ehe nicht eine der dort zu findenden Packungen den Weg in meinen Einkaufskorb gefunden hatte. In einem todesmutigen Selbstversuch habe ich schließlich den Inhalt derselben verkostet und werde nun darüber für die Nachwelt Zeugnis ablegen. Wovon rede ich eigentlich? Natürlich von Beef Jerky.

Beef Jerky ist eines der wenigen Produkte, von denen ich vor meinem Aufenthalt hier noch nie etwas gehört hatte (obwohl man es, so habe ich später herausgefunden, vereinzelt wohl auch in Deutschland kaufen kann). In den Vereinigten Staaten scheint es sich, darauf lässt mich die große Auswahl an Herstellern und Variationen schließen, einiger Beliebtheit zu erfreuen. Es handelt sich dabei eigentlich um etwas sehr profanes: In Streifen geschnittenes, mariniertes, getrocknetes Rindfleisch. Genau das richtige für den kleinen Hunger zwischendurch, oder?

Die Verpackung
… zeige ich hier eigentlich nur aus einem Grund:


In den USA enthalten Snacks nicht etwa 3% Fat – nein, sie sind zu 97% Fat Free! Das gleiche gilt auch für Milch, Käse, Wurst und ähnliches. Und sollte ein Produkt so viel Fett enthalten, dass selbst die Aufschrift 75% Fat Free doch irgendwie nicht mehr so gut klingt, wird es eben mit 0g Trans Fat angepriesen (so wie beispielsweise das ganz am Ende des Artikels erwähnte Lebensmittel). Man muss in der Werbebranche einfach kreativ sein. Aber ich schweife ab; zurück zum Jerky: Dass das Fleisch tatsächlich nur drei Prozent Fett enthält liegt daran, dass der übrige Fettanteil entfernt werden muss. Fett wird zu schnell ranzig, und der ursprüngliche Grund für die Jerky-Herstellung liegt in der Haltbarmachung des Fleisches.

Der Inhalt der Verpackung
… sieht folgendermaßen aus:


Das blau-weiße Päckchen links enthält Eisenspäne (Do Not Microwave!) um mit dem Sauerstoff in der Verpackung zu reagieren und so den eigentlichen Inhalt länger frischzuhalten. Der Rest rechts daneben: Nun ja, in Streifen geschnittenes, mariniertes, getrocknetes Rindfleisch eben.
Seinen Ursprung soll der Begriff Jerky übrigens im Quechua-Wort Charqui haben, mit dem ebenfalls getrocknetes Fleisch bezeichnet wird.

Der Geschmack des Inhalts der Verpackung
Nun ja, in Streifen geschnittenes, mariniertes, getrocknetes … im Ernst: Der Geschmack (natürlich nur der des Fleischs, nicht des blau-weißen Päckchens) ist durchaus gewöhnungsbedürftig; das Fleisch schmeckt süßlich, sehr scharf (was natürlich daran liegen könnte, dass ich die Variante Peppered gewählt habe) und ist ziemlich zäh. Schwarzwälder Schinken, mit Zucker und Pfeffer bestreut und einen Tag offen herumliegen lassen, dürfte für ein ähnliches kulinarisches Erlebnis sorgen. 

Ich bin mir noch nicht ganz schlüssig, ob ich Jerky mag oder nicht – die Tatsache, dass ich die Tüte während des Schreibens geleert habe, dürfte allerdings dafür sprechen, dass es gar nicht so schlecht sein kann. Oder dafür, dass sich mein Geschmack inzwischen den hiesigen Gepflogenheiten ergeben angepasst hat.

Jedenfalls braucht mein Gaumen nach so viel Neuem erst mal etwas Anständiges. Zum Glück liegt in meinem Schrank noch eine Packung Schoko-Marshmallow-Kekse …

Noch 59 Tage

2 Kommentare:

  1. Sowas ähnliches gibts auch in Russland. Allerdings nicht aus Rindfleisch, sonder aus Fisch. DAS ist gewöhnungsbedürftig ...

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  2. @Alex: Mir war schon das Fleisch gewöhnungsbedürftig genug!

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