Dienstag, 8. Dezember 2009

36 Grad, und es wird noch …

… kälter.

Ja, ich weiß, es ist schon einige Tage her, dass ich hier den letzten Eintrag geschrieben habe. Dem will ich jetzt Abhilfe schaffen, mit einem kleinen Sammelbeitrag über die letzten Tage.

Beginnen möchte ich mit der Überschrift. 36 Grad betrug die Höchsttemperatur in Salt Lake City am vergangenen Freitag. Wer mich jetzt allerdings wegen der sommerlichen Temperaturen beneidet, sollte bedenken, dass hier nicht von Celsius die Rede ist, sondern von Fahrenheit. Immerhin bin ich ja hier in dem Land, in dem sich die Temperaturskala nicht am Schmelz- und Siedepunkt des Wassers orientiert, sondern an den Wintertemperaturen in Danzig Gdańsk; in dem Land, in dem dem Pfund 46,4 Gramm zur Vollkommenheit fehlen, in dem Land, in dem Petrol "Gas" in Einheiten zu 3,79 Liter und Schokoladentafeln à 198,4 Gramm verkauft werden; in dem Land, in dem man Streckenangaben mit 1,6 multiplizieren muss, um sie sich vorstellen zu können; in dem Land, in dem aus einem Milliardär ohne weiteres ein Billionaire wird … aber ich verliere mich in Kleinkariertheit Details.

36 Grad Fahrenheit sind übrigens ungefähr zwei Grad Celsius. Wers nicht glaubt: Zum Glück gibts heutzutage ja WolframAlpha. Mal abgesehen von den Temperaturen, mit deren Umrechnung ich immer noch nicht so richtig klarkomme, ist die Situation mit den Einheiten übrigens gar nicht so schlimm: Sprit muss ich momentan sowieso keinen kaufen, Meilen in Kilometer umrechnen schaffe ich gerade noch im Kopf, in den Supermärkten stehen Volumen und Gewichte immer zusätzlich im metrischen System ausgezeichnet – und von der ersten Billion Milliarde bin ich auch noch ein Stück entfernt.

Zwei Grad Celsius hatte es am Freitag also, Höchsttemperatur, wie gesagt. Übers Wochenende ist es dann noch ein bisschen kälter geworden, sodass das Thermometer morgen (Dienstag) die Minus-Sieben-Grad-Celsius-Marke wohl nicht übersteigen wird. Von T-Shirt-Wetter kann also definitiv keine Rede mehr sein – aus meiner Sicht zumindest, denn ein paar ganz Hartgesottenen, die auch jetzt noch in kurzen Hosen rumlaufen, scheinen selbst diese Temperaturen nicht das Sommer-Gefühl zu vermiesen (Beweisfotos fehlen leider).

Die tiefen Temperaturen hielten allerdings auch ein paar International Students nicht davon ab, freitags ein wenig ins Nachtleben der Stadt einzutauchen (ja, auch in der Hauptstadt Utahs gibt es sowas) und das hiesige Hef zu verkosten (nein, die ersten Treffer zu diesem Stichwort auf Google passen nun wirklich nicht).

Samstags fand ich George Abraham in meinem Geldbeutel, dazu aber gleich mehr.

Sonntags besuchte ich ein Weihnachtskozert einer Abordnung des Utah Symphony Orchestra. Das mag jetzt nicht so spektakulär klingen, für eine Person, die allerdings selbst Trompete spielt (mit anderen Worten: für mich) war es aber ein gewaltiges Erlebnis. Insbesondere, einige Stücke von Profis gespielt zu hören, die man selbst schon gespielt hat (und dabei die alte Version im Kopf zu löschen …). Auch bekannte Weihnachtslieder mit zwar derselben Melodie, aber englischem Text zu hören, hat seinen ganz eigenen Reiz.

Was gibt es sonst noch zu berichten? Nebenan liegt seit einigen Tagen das Werkzeug, um mein Fahrrad endlich betriebsbereit zu bekommen, wobei mein Drang dazu angesichts des Wetters sich eher in Grenzen hält.

Ach ja, und Abraham wollte ich noch vorstellen. Das ist er:



Abraham ist etwa drei Jahre alt. Seiner roten Ohrmarke nach zu schließen, wird er von seinen Vorbesitzern vermisst – obwohl sie sich offensichtlich im Namen vertan haben. Da Abraham mir zugelaufen ist und ich selbstverständlich eine verantwortungsvolle Person bin, habe ich seine Daten auf der in der Ohrmarke angegebenen Website eingetragen, in der Hoffnung, dass es ihm weiterhelfe. Dabei habe ich erfahren, dass Abraham vor knapp einem Monat aus Cedar City entlaufen ist – eine ansehnliche Strecke für den kurzen Zeitraum. Ich bin gespannt, wo es ihn wohl als nächstes hinverschlägt, sobald er mich wieder verlassen hat. Wer ebenfalls möchte, kann Abraham hier weiterverfolgen.

Genug Gelaber Geschreibsel für heute, ich muss ins Bett!

Gute Nacht, Deutschland. Guten Morgen, Utah – oder so ähnlich.

3 Kommentare:

  1. Hm, mein RSS-Reader zeigt diesen neuen Artikel nicht an…?

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  2. Nachtrag: Schön, dass du die Zeit hast, "klassische" Konzerte zu hören! Wie sind die denn so drauf - außer dass die Trompeten offensichtlich bombastisch sind? Und: Auch wenn deren Interpretation "besser" ist: bloß nicht die eigene Version vergessen, du wirst sie vermissen ;)

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  3. Benni, seltsam, aber wenn du mal direkt auf den Atom-Feed-Link (ganz unten auf der Blog-Seite) klickst, wirst du den Eintrag finden. Und auch im RSS-Feed scheint er drin zu sein. Leider habe ich keine Möglichkeit, da an den Einstellungen rumzuschrauben (wie an so vielem, was du zum Blog schon angemerkt hast). Blogspot ist da ziemlich eingeschränkt.
    Zum Konzert: Ich sollte vielleicht anmerken, dass es auschließlich Blech und Schlagwerk (Brass and Percussion) war, begleitet von einem Chor (oder umgekehrt). Wie die so drauf sind: Nun ja, irgendwie hatte ich das Gefühl, sie haben einen leichten Hang zu pompösen, gewaltigen Stücken. Die leisen Töne waren eher in der Unterzahl. Fand ich persönlich jetzt aber, bezogen auf die Besetzung, nicht so schlimm bzw. ganz passend. Was ich allerdings seltsam fand: Das ganze fand schon um 16 Uhr nachmittags statt, aus meiner Sicht etwas früh für ein Konzert. Keine Ahnung, worin das begründet lag.

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